San Salvador. In El Salvador lebt jedes zweite der 2,3 Millionen Kinder in Armut. Das ergab eine neue Studie des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen UNICEF. Dabei sei die Situation insbesondere bei den Menschen schlecht, die in den Randgebieten der großen Städte, insbesondere der Hauptstadt San Salvador, wohnen. Dort würden zehn Prozent mehr Kinder an Unterernährung sterben als im Rest des Landes und der Zugang zu sauberem Trinkwasser sei ebenfalls kaum gewährleistet. Hinzu komme, dass das gedrängte Zusammenleben in den marginalisierten Stadtgebieten Gewalttaten fördere. So lassen sich laut UNICEF mindestens acht Prozent der Morde in städtischen Gebieten auf Probleme des Zusammenlebens in den Slums zurückführen.
Gordon Jonathan Lewis, Repräsentant des Hilfswerks in El Salvador, warnte, dass sich die Probleme weiter verschärfen würden. Schon jetzt leben 60 Prozent der Bevölkerung in Städten. Dieser Anteil werde sich bis 2030 vermutlich auf 74 Prozent erhöhen, womit die Intensität von Armut und Gewalt zunehme.
Währenddessen sei in den ländlichen Gebieten eine leichte Verringerung der Armut zu beobachten. Alexander Segovia, hochrangiger Sekretär des Präsidenten Mauricio Funes, sagte dazu, dass die Regierung es in einigen Teilen der Bevölkerung schon geschafft habe, die Armut zu reduzieren. In anderen wolle man in Kürze mit der Hilfe beginnen: "Wir sind die erste Regierung, die ein Programm zur Reduzierung der Armut in den städtischen Gebieten aufgestellt hat." In diesem Rahmen sagte Segovia auch sozialstaatliche Maßnahmen wie Renten, kostenlose Schulmaterialien und Unterstützungen für Kriegsveteranen zu. "In unserer Vision des sozialen Wandels spielen Sozialhilfe und Rechtsstaatlichkeit eine Rolle. Wir wollen, dass die Menschen ein Recht auf ein Leben in Würde haben", sagte er.