Havanna. Venezuelas Präsident Hugo Chávez will "in den kommenden Tagen" aus Kuba nach Venezuela zurückreisen, um sich verstärkt in der laufenden Kampagne für die Präsidentschaftswahl am 7. Oktober zu engagieren. In Kuba hatte sich der 57-jährige Ende Februar einer erneuten Krebsoperation unterzogen, der demnächst eine zweite Strahlentherapie folgen soll. Chávez will trotz der Erkrankung im Oktober erneut kandidieren.
"Ich werden in weniger als einer Woche nach Venezuela zurückkehren", sagte der Staatschef gegenüber dem staatlichen Fernsehsender VTV. Medien des Landes rechnen mit der Rückreise an diesem Wochenende. Zugleich versuchte Chávez, Zweifel an der Prognose des Krankheitsverlaufes zu zerstreuen: "Ich befinde mich in einem guten Gesundheitszustand, ohne jede Komplikation und mit guter Wundheilung, Gott sei Dank", sagte er.
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In Venezuela wird die Erkrankung des Staatschefs von der Opposition indes immer stärker ins Zentrum der politischen Kampagnen gerückt. Der Kandidat des oppositionellen Bündnisses MUD, Henrique Capriles Radonski, kritisierte die Kosten der Behandlung von Chávez, die sich nach seinen Schätzungen auf 200.000 US-Dollar täglich beliefen. Zudem forderte der rechtsgerichtete Präsidentschaftsanwärter, dass sich Chávez in Venezuela behandeln lässt.
Auch der rechtsgerichtete peruanische Schriftsteller und Literaturnobelpreisträger Mario Vargas Llosa schaltete sich in den venezolanischen Wahlkampf ein. Wenn das Regierungslager den Ausgang der Abstimmung nicht manipuliere, werde Chávez Anfang Oktober verlieren, sagte Vargas Llosa, während alle Umfragen Chávez in Führung sehen. Der linksgerichtete Autor aus Uruguay, Eduardo Galeano, beglückwünschte Chávez indes für dessen "mutigen und zähen" Kampf gegen den Krebs. Bei nächster Gelegenheit wolle er mit Chávez einen Kaffee trinken, sagte der Autor des Standardwerkes über die amerikanische Geschichte "Die offenen Adern Lateinamerikas".