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USA kapitulieren vor Gewalt in Honduras

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Titelblatt der UNDOC-Studie zu Morden weltweit
Diese UN-Studie belegt: Honduras ist nach dem Putsch 2009 das weltweit gefährlichste Land

Washington/Tegucigalpa. Die US-Regierung zieht zivile Mitglieder des sogenannten Friedenscorps aus Honduras ab. Hintergrund sind die massiven Gewaltprobleme in dem mittelamerikanischen Land. Das berichtet unter anderem die Nachrichtenagentur AP, die die Entscheidung als "weiteren Rückschlag für das von einem Putsch gezeichnete Land" einschätzt.

Die 1961 unter Präsident John F. Kennedy gegründeten Friedensbrigaden (Peace Corps) haben in den USA den Status einer Behörde und sind dem Außenministerium angeschlossen. Vorgebliches Ziel ist es, Freiwillige weltweit zu zivilen Hilfsprojekten einzusetzen, um so zur Völkerverständigung beizutragen.

Die Peace-Corps-Mission in Honduras war mit 158 Mitgliedern eine der größten weltweit. Nach der Entscheidung zum Rückzug gaben weder die US-amerikanischen noch die honduranischen Behörden eine Erklärung ab.

Es ist das erste Mal seit den blutigen Bürgerkriegen im Mittelamerika der 1970er Jahre, dass das US-Friedenscorps seine Volontäre aus der Region abzieht. In Nicaragua waren damals die Tätigkeiten zwischen 1979 und 1991 eingestellt worden, in El Salvador zwischen 1980 und 1993.

Indes gab der De-facto-Präsident von Honduras, Porfirio Lobo, die bevorstehende Entsendung von US-Militärexperten in sein Land bekannt. Laut einer Erklärung des US-Außenministeriums sollen sie zur "Stärkung bilateralen Kooperation bei der Sicherheit für die Bürger" eingesetzt werden.

Nach einem Bericht der UNO vom Oktober 2011 ist Honduras das Land mit der weltweit höchsten Mordrate. Mit offiziell 6.200 Morden haben im Erhebungszeitraum 82,1 von 10.000 Einwohnern gewaltsam ihr Leben verloren.