ILO lobt Entwicklung des brasilianischen Mindestlohnes

Brasília. Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) hat die Entwicklung des brasilianischen Mindestlohnes in den vergangenen neun Jahren als erfolgreich gelobt. Dies geht aus dem im Dezember von der ILO veröffentlichten Bericht "Panorama Laboral 2011" hervor. Der Anstieg des gesetzlichen Mindestlohnes habe zu einem realen Kaufkraftgewinn für die Mindestlohnbeschäftigten geführt. Er stieg im Zeitraum von 2003 bis 2010 im Durchschnitt jährlich um 5,8 Prozent.

Der reale Anstieg des Mindestlohnes um rund 60 Prozent in den vergangenen neun Jahren habe auch zu einer stärkeren Annäherung an das landesweite Durchschnittseinkommen geführt, da der Anstieg beim Mindestlohn höher ausgefallen sei als bei den mittleren Einkommen. Die Entwicklung des Mindestlohnes habe damit auch zur Reduzierung der Armut beigetragen, so die ILO.

Brasilien hatte Anfang Januar den gesetzlichen Mindestlohn von 545 Reais (etwa 239 Euro) auf 622 Reais (272 Euro) angehoben. Dies entspricht einer Steigerung um gut 14 Prozent. Der Stundenlohn liegt damit bei 2,83 Reais (1,24 Euro). Nach Berechnungen des gewerkschaftsnahen Instituts DIEESE führt die Anhebung des Mindestlohnes zu einer Kaufkraftstärkung von 47 Milliarden Reais (20 Milliarden Euro) für die brasilianische Wirtschaft. DIEESE hatte aber bereits im vergangenen Jahr errechnet, dass der Mindestlohn in Brasilien bei 2.194 Reais (960 Euro) liegen müsste, um die Befriedigung der Bedürfnisse der Mindestlohnbeschäftigten in den Bereichen Ernährung, Wohnung und Freizeit angemessen zu gewährleisten.