Chile: Studierende fordern Dialog mit Regierung

Santiago de Chile. Nach Massendemonstrationen für eine Verbesserung des maroden Bildungssystems fordern Schüler, Studierende und Lehrkräfte von der rechtsgerichteten Regierung unter Präsident Sebastián Piñera in Chile einen Dialog über die Probleme. Erst vor wenigen Tagen hatten bis zu 25.000 Schüler, Studierende und Lehrkräfte in der Hauptstadt Santiago demonstriert, um mehr staatliche Unterstützung für das Bildungssystem zu fordern. "In den öffentlichen Universitäten leisten wir die Hauptarbeit für Lehre und Forschung", beklagte der Rektor der Universidad de Chile, Víctor Pérez Vera. Dennoch warte man seit Jahren vergeblich auf eine gerechte Behandlung durch den Staat.

Der Funktionär kritisierte damit – ebenso wie Schüler und Studenten – die zunehmende Privatisierung des Bildungssystems, die unter der Diktatur massiv forciert worden und auch seit 1990 fortgeführt worden war. Die Folgen sind vor allem für die sozial benachteiligten Teile der Bevölkerung verheerend: Die Kosten für eine universitäre Ausbildung sind in Chile heute die höchsten in ganz Lateinamerika. Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung hatte deswegen mehrfach eine soziale Reform im Bildungssystem eingemahnt.

Eine Antwort von Präsident Piñera auf die Forderung nach Bildungsgesprächen steht aus.