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Cholera in Haiti: UN-Bericht stützt Vorwürfe gegen Blauhelme

Port-au-Prince. Eine Cholera-Epidemie, die seit Oktober vergangenen Jahres in Haiti gut 4.800 Menschenleben gefordert hat, ist mutmaßlich von Blauhelmsoldaten der UNO-Truppe MINUSTAH aus Nepal eingeschleppt worden. Das geht aus einem 32-seitigen Expertenbericht (siehe Anhang) der Weltorganisation hervor, der Mitte der Woche in New York vorgestellt worden. Demnach stammt der tödliche Cholera-Erreger tatsächlich aus Asien.

Lokale Bewohner hatten nepalesische Blauhelm-Soldaten für die Epidemie verantwortlich gemacht. Sie sollen den haitianischen Artibonite-Fluss mit Fäkalien verschmutzt und dadurch den Ausbruch der Krankheit provoziert haben. Auch wenn ein endgültiger Beweis für die Herkunft auch nach dem Bericht nicht erbracht werden kann, drängen die Autoren der Studie auf Nachbesserungen bei künftigen Blauhelmeinsätzen. Dazu zählt eine genauere Untersuchung zu entsendender UNO-Blauhelmsoldaten. Fäkalien aus Militärlagern müssten in geschlossenen Kreisläufen aufbereitet werden, um potentielle Krankheitserreger abzutöten.

Die Cholera war in Haiti am 22. Oktober vergangenen Jahres ausgebrochen. Weil nach einem verheerenden Erdbeben zu Beginn des vergangenen Jahres hunderttausende Menschen in Flüchtlingslagern lebten, hatte sich die Seuche massiv ausgebreitet.

UNO-Generalsekretär Ban Ki-Moon sicherte zu, die Empfehlungen der Expertenkommission zu prüfen und umzusetzen.

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