BASF: 480 Millionen Euro Entschädigung für Arbeiter

Brasília. Der deutsche Chemiekonzern BASF ist zusammen mit dem Erdölkonzern Shell von einem brasilianischen Arbeitsgericht im Bundesstaat São Paulo in dritter Instanz zu einer Entschädigungszahlung in Höhe von 1,1 Milliarden Reais (umgerechnet 480 Millionen Euro) verurteilt worden. Dies berichtete die Tageszeitung Folha de São Paulo in ihrer Dienstagsausgabe.

Das Gericht bestätigte damit das Urteil in erster Instanz vom August 2010. Dieses hatte Entschädigungen in Höhe von 64.500 Reais an jeden der über 1.000 ehemaligen Mitarbeiter sowie an deren Nachkommen vorgesehen sowie die Zahlung von 622 Millionen Reais in einen Arbeiterschutzfonds. Gegen dieses Urteil waren BASF und Shell in Revision gegangen, und zweitinstanzlich war die Entschädigungszahlung von 1,1 Milliarden auf 100 Millionen Reais reduziert worden. Die dritte Instanz hat aber nun das ursprüngliche Urteil wieder bekräftigt. Shell und BASF kündigten erneut Revision an.

Die ehemalige Pflanzenschutzmittelfabrik in Paulínia (117 km von São Paulo entfernt) gehörte in den 1970er Jahren zu Shell. Damals waren Arbeiter und Anwohner durch das mit krebserregenden Stoffen durchsetzte Grundwasser verseucht worden. Es kam zu Fällen von Krebs, Herz-und-Kreislauf- sowie weiteren Krankheiten und Todesfällen. BASF hatte die Firma später übernommen, bevor sie im Jahre 2002 stillgelegt wurde.