Venezuela / Politik

Chávez kritisiert eigene Partei scharf

Caracas. Der Präsident Venezuelas, Hugo Chávez ist mit seiner eigenen Partei hart ins Gericht gegangen. Beim einem Treffen der sozialistischen Regierungspartei PSUV am Freitag warf der Staatschef und Parteivorsitzende der eigenen Organisation vor, die Realität der armen Bevölkerung zu vernachlässigen und nur im Wahlkampf aktiv zu werden. Dies sei "einer der größten Defekte", welche die Partei habe und müsse anerkannt werden, so Chávez bei der Versammlung im Bundesstaat Vargas. Auch einige Gouverneure und Bürgermeister der PSUV ernteten Kritik. Anstatt für die Einheit der Partei zu arbeiten seien sie mit unbedeutenden Streitereien beschäftigt, kritisierte Chávez.

Gleichzeitig bot der Präsident an, seinen Parteivorsitz abzugeben. "Diejenigen, die sich in staatlichen Ämtern auf lokaler oder nationaler Ebene befinden, sollten nicht die Partei führen", begründete Chávez sein Angebot. "Wir sollten einen Genossen suchen, um die Partei zu führen", erklärte er.

Es ist das erste Mal, dass der venezolanische Präsident derart offen seine eigene Partei kritisiert. Zwar hatte er wiederholt Kurskorrekturen eingefordert, jedoch nie in dieser Deutlichkeit Kritik geäußert.