Niederlande ehren Putsch-Gegnerin aus Honduras

Den Haag/ Tegucigalpa. Die honduranische Menschenrechtsaktivistin Bertha Oliva hat am Samstag von der Regierung der Niederlande in Den Haag den Staatspreis "Tulpe der Menschenrechte" verliehen bekommen. Die Leiterin der Organisation COFADEH wurde damit für ihr Engagement zur Aufklärung von Verbrechen gegen die Menschlichkeit in Vergangenheit und Gegenwart geehrt. Die Organisation COFADEH setzt sich seit ihrer Gründung 1982 für die Aufklärung des Schicksals von Opfern staatlicher politischer Morde ein. Von 1979 bis 1989 waren im Rahmen von Staatsterror gegen Linke und soziale Organisationen rund 200 Menschen verschleppt und ermordet worden.

In ihrer Dankesrede erinnerte Oliva an ihren Mann Thomas, der von Todesschwadronen 1981 verschleppt wurde. Aktuell kehre dieser Terror nach Honduras zurück, sagte Oliva mit Verweis auf den Sturz der letzten demokratisch gewählten Regierung von Präsident Manuel Zelaya Ende Juni vergangenen Jahres. Honduras erlebe einen "Rückfall in die Gewalt auf allen Ebenen", zitiert Radio Nederland die Aktivistin. Deswegen sei der Preis der Niederlande von hoher Bedeutung.

Die Regierung in Den Haag setzt mit der Preisentscheidung zugleich einen Kontrapunkt zur EU-Politik, die auf eine Anerkennung der aktuellen De-facto-Regierung unter dem Unternehmer Porfirio Lobo setzt. Vor allem die deutsche Regierung und FDP-nahe Kräfte hatten den Putsch mit Wohlwollen begleitet.