Venezuela / Kuba / Russland / Politik

"Der Tag des Sieges über den Faschismus hat eine besondere Bedeutung für die Welt"

Venezuelas Präsident Nicolás Maduro und der kubanische Revolutionsführer Fidel Castro zum 70. Jahrestag der Befreiung vom Faschismus

presidente-arriba-a-rusia.jpg

Venezuelas Präsident bei seiner Ankunft in Moskau
Venezuelas Präsident bei seiner Ankunft in Moskau

Nicolás Maduro:

Brief an Wladimir Putin zum Tag des Sieges über den Faschismus

Lieber Freund:

Der Kampf gegen die Ungerechtigkeit, die Spaltung und die gewaltsamen hegemonialen Bestrebungen in der Welt sind Teil unserer gemeinsamen Vision der Realität. Das russische Volk in seinem Willen, eine bessere Gesellschaft mit Respekt und Gleichheit aufzubauen, hat sein Leben historisch in entscheidenden Momenten der Menschheitsgeschichte eingesetzt. Darum empfängt es heute von meiner und der Seite des ganzen venezolanischen Volkes einen innigen und brüderlichen Glückwunsch zum 70. Jahrestag des Sieges, dem Moment, als die sowjetischen Kräfte es schafften, den faschistischen Angriff, der die Welt bedrohte, definitiv zurückzuschlagen.

Die historische Heldentat, die wir feiern, führt uns zu einer tief greifenden Überlegung über die Entwicklung, die die Welt erlebt hat, und über die Kämpfe, die wir noch zu führen haben, um weltweit ein gerechteres System zu schaffen. Wie es uns der unsterbliche Uruguayer, Eduardo Galeano, gut gesagt hat: "Die Geschichte ist eine Prophetin mit dem Blick nach hinten gerichtet: für das, was war, und gegen das was war, kündigt sie an, was sein wird." Wir müssen immer einen aufmerksamen Blick auf die Vergangenheit richten, um die Grundlagen der Welt schaffen zu können, die wir künftigen Generationen übergeben werden. Heute erkennen wir die Tapferkeit und die Hingabe des russischen Volkes in den Kämpfen des Menschen, immer auf der Seite der Gerechtigkeit und Gleichheit. Der Sieg, der vor sieben Jahrzehnten gegen das Fortschreiten des Faschismus errungen wurde, eröffnete der Menschheit eine Möglichkeit, um uns als Gleiche anzuerkennen und zu verstehen, dass wir im kollektiven Aufbau in einer Welt der Harmonie und des Friedens leben können.

Die Offensive der Nazi-Streitkräfte gegen die Sowjetunion war entscheidend für das Schicksal der Welt. Es ging nicht nur um die territoriale Kontrolle des Planeten, es war auch ein Angriff um das auszulöschen, was die Hoffnung auf eine andere Welt abbildete und in voller Entwicklung in diesem Land war. Deshalb diese so brutale Gewalt, die Belagerung der größten Städte: Leningrad, Moskau und Stalingrad. Aber der stoische und tapfere Widerstand des sowjetischen Volkes überwand die Gräuel dieses Krieges.

Der Tag des Sieges hat eine besondere Bedeutung für die Welt. Es handelt sich nicht nur um das Ende eines Konfliktes, es geht um den Willen eines Volkes, würdig gegen die Ungerechtigkeit und die Schmach zu kämpfen. Dem Opfer, das das sowjetische Volk im Großen Vaterländischen Krieg erbracht hat, gedenken wir heute als einer grundlegenden Geste. Es gibt Geschichten von Tapferkeit, wie die eines eigenen Vaters, der freiwillig in diesen Kampf ging und die Gräuel der Nazi-Belagerung selbst erlebte. Das russische Volk ließ im Krieg mehr Leben aus jedes andere Land und das verdient Erinnerung und Dankbarkeit der ganzen Welt. (...)

Unsere Völker fordern uns auf, auf dem Weg der Gleichheit und der Gerechtigkeit voranzugehen. Weiter eine multipolare und multizentrale Welt aufzubauen, in der die Respektierung der Souveränität der Länder und das Prinzip der Gleichheit zwischen den Staaten tägliche Praxis ist. Zu verstehen, dass die aufrichtige Zusammenarbeit, die Brüderlichkeit zwischen den Völkern und der Respekt vor den Unterschieden die Grundlage für die Festigung der Beziehungen sein müssen, die es uns ermöglicht, eine Welt zu konsolidieren, in der Frieden herrscht. Wir erinnern diesen Tag des Sieges als einen Meilenstein, der uns die Hingabe des russischen Volkes zeigt, zur Gerechtigkeit und zum universellen Frieden beizutragen. Nehmt also vonseiten des venezolanischen Volkes die Anerkennung dieser Heldentat entgegen, die uns lehrt, dass wie groß der Einsatz auch sein mag, wie kompliziert die Schwierigkeiten, wie hart die Kämpfe sein mögen: im Namen der Gerechtigkeit und der Gleichheit können wir immer siegreich daraus hervorgehen.

Eine Umarmung, Bruder.

Nicolás Maduro


Fidel Castro:

Unser Recht Marxisten-Leninisten zu sein

Übermorgen, am 9. Mai wird des 70. Jahrestags des Großen Vaterländischen Sieges gedacht. Wenn man den Zeitunterschied berücksichtigt, sind die Soldaten und Offiziere des Heeres der Russischen Föderation, während ich diese Zeilen schreibe, gerade dabei, mit den für sie typischen, schnellen und martialischen Schritten auf dem Roten Platz zu exerzieren.

Lenin war ein genialer Stratege, der nicht zögerte die Ideen von Marx zu übernehmen und sie in einem riesigen und nur teilweise industrialisierten Land umzusetzen, dessen proletarische Partei sich nach dem größten Gemetzel, das der Kapitalismus in der Welt verursacht hatte, in die radikalste und tapferste der Welt verwandelte.

In diesem blutigen Kampf wurden zum ersten Mal in einem Krieg Panzer, automatische Waffen, Flugzeuge und Giftgase eingesetzt und, wie bekannt wurde, auch eine berühmten Kanone, die in der Lage war, ein schweres Projektil mehr als hundert Kilometer weit zu schleudern.

Aus diesem Blutbad ging der Völkerbund hervor, eine Einrichtung, die den Frieden erhalten sollte, der es aber nicht einmal gelang, den schnellen Vormarsch des Kolonialismus in Afrika, in einem großen Teil Asiens, in Ozeanien, der Karibik und Kanada und einen rohen Neokolonialismus in Lateinamerika zu verhindern. Kaum zwanzig Jahre später brach ein weiterer schrecklicher Krieg in Europa aus, dessen Präambel der Spanische Bürgerkrieg war, der 1936 begonnen hatte.

Nach der vernichtenden Niederlage der Nazis setzten die Länder ihre Hoffnung in die Organisation der Vereinten Nationen, die sich bemüht ein Miteinander zu erreichen, das den Aggressionen und Kriegen ein Ende setzt, den Ländern Frieden und Entwicklung sichert und die friedliche Zusammenarbeit der großen und kleinen und der reichen und armen Staaten der Erde gewährleistet.

Millionen von Wissenschaftlern könnten unter anderem die Möglichkeiten für das Überleben der Spezies Mensch vergrößern, die bereits in kurzer Zeit durch den Mangel an Wasser und Nahrung für Milliarden von Menschen bedroht sein wird. Es leben bereits 7,3 Milliarden Menschen auf der Erde. Im Jahr 1800 waren es nur 978 Millionen. Im Jahr 2000 stieg die Zahl auf 6,07 Milliarden an und konservativen Schätzungen zufolge werden es zehn Milliarden im Jahr 2050 sein.

Doch es wird kaum erwähnt, dass in Westeuropa Boote voll von Emigranten ankommen, die dazu jeden Gegenstand, der schwimmt nutzen, ein Strom von Emigranten aus dem afrikanischen Kontinent, den die Europäer Hunderte von Jahren kolonisiert hatten.

Vor 23 Jahren sagte ich in einer Konferenz der Vereinten Nationen über Umwelt und Entwicklung: "Eine wichtige biologische Gattung ist wegen der schnellen und fortschreitenden Beseitigung ihrer natürlichen Lebensbedingungen in Gefahr zu verschwinden: der Mensch." Ich wusste damals jedoch nicht, wie nah wir bereits an diesem Punkt angekommen waren.

Zum Gedenken an den 70. Jahrestag des Großen Vaterländischen Krieges möchte ich dem heroischen sowjetischen Volk, das der Menschheit einen unermesslichen Dienst geleistet hat, unsere tiefe Bewunderung aussprechen.

Heute ist ein tragfähiges Bündnis zwischen den Völkern der Russischen Föderation und dem Staat mit dem größten Wirtschaftswachstum der Welt, der Volksrepublik China, möglich. Beide Länder mit ihrer engen Zusammenarbeit, ihrer fortgeschrittenen Naturwissenschaft, ihren mächtigen Heeren und tapferen Soldaten bilden einen mächtigen Schutzschild für den Frieden und die Sicherheit in der Welt, damit das Leben unserer Gattung bewahrt werden kann.

Die physische und mentale Gesundheit, der Geist der Solidarität sind Normen, die obsiegen müssen, sonst wird das Leben des Menschen, wie wir es kennen, für immer verloren gehen.

Die 27 Millionen sowjetischer Menschen, die im Großen Vaterländischen Krieg starben, taten dies auch für die Menschheit und für das Recht zu denken und Sozialisten zu sein, Marxisten zu sein, Kommunisten zu sein und aus der Vorgeschichte herauszutreten.