Fußballfans und soziale Kämpfe in Kolumbien

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"Wir unterstützen den Streik"
"Wir unterstützen den Streik"

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"Für die Würde des Bauern – Es lebe der Agrarstreik": Los del Sur (Nacional, Medellín)
"Für die Würde des Bauern – Es lebe der Agrarstreik": Los del Sur (Nacional, Medellín)

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"Der Agrarstreik geht weiter": Comandos Azules (Millonarios, Bogotá)
"Der Agrarstreik geht weiter": Comandos Azules (Millonarios, Bogotá)

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"Die Erde ist heilig – auch die, welche sie verteidigen": La Guardia (Santa Fe, Bogotá)
"Die Erde ist heilig – auch die, welche sie verteidigen": La Guardia (Santa Fe, Bogotá)

Der landesweite Agrar- und Volksstreik in Kolumbien zählt auf einen unerwarteten Verbündeten. In den größten Städten des Landes treten Gruppen junger Fußballfans – die sogenannten Barristas – mit riesigen Transparenten in den Stadien auf, um ihre Solidarität mit dem Streik auszudrücken. Auch beteiligen sie sich – gemeinsam mit Gewerkschaftern, Studenten und sozialen Bewegungen – in großer Zahl an den Demonstrationen und Cacerolazos (Kochtopf-Schlagen), singen und rufen Parolen für den Streik.

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Barristas fordern: Freie und qualitativ hochwertige Bildung
Barristas fordern: Freie und qualitativ hochwertige Bildung

Seit den frühen neunziger Jahre haben Fußballfan-Gruppen in Bogotá, Medellín und Cali begonnen, ihren eigenen kolumbianischen Stil zu entwickeln, in den sie Elemente der europäischen Ultras, Tifosi und Hooligans, der brasilianischen Torcidas und insbesondere der Tradition der argentinischen und chilenischen Barras Bravas mischen. Das Ergebnis war der Barrismo, die lokale Art, ein Fußball-Fanatiker zu sein. Von Beginn an hatte der Barrismo eine wichtige politische Komponente. Gruppen wie Putería Roja (Unterstützer von Independiente Medellín) oder Revolución Vinotinto (von Deportes Tolima) hatten antifaschistische und soziale Aktivisten in ihren Reihen. In jedem Fall sind eine heftige Anti-Polizei Haltung, die sich in regelmäßigen Konfrontationen mit Polizei und Behörden ausdrückte. Die für jede dieser Gruppen typische rebellische Kultur hatte die Kriminalisierung ihrer Mitglieder durch die staatlichen Kräfte zur Folge. Jede Fan-Gruppe hat eine lange Liste von getöteten oder inhaftierten Mitgliedern.

Kurz vor dem 20. Jahrestag der Entstehung des Barrismo werden wir nun wieder Zeugen einer Erstarkung dieser Bewegung. Ihre wachsende Politisierung deutet auf eine Zukunft sozialer Kämpfe mit massiver Beteiligung der Fußball-Rebellen Kolumbiens hin.