Bogotá/Caracas. Die venezolanischen LGTBIQ-Aktivisten Luis Alejandro Peche und Yendri Omar Velásquez sind am Montagnachmittag im Exil in der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá Opfer eines bewaffneten Angriffs geworden. Unbekannte schossen aus einem Auto heraus mindestens 19-mal auf die Männer, sie wurden an den Beinen verletzt. Nach Angaben der Polizei handelt es sich um ein gezieltes Attentat, die Hintergründe bleiben bislang unklar. Die Opfer wurden in einem Krankenhaus behandelt.
Trotz noch laufender Ermittlungen stellen internationale Medien und die Oppositionsführerin María Corina Machado bereits Verbindungen zur venezolanischen Regierung her. Nachrichtenportale wie Reuters, Deutsche Welle, The Guardian oder die Washington Post veröffentlichen nahezu identische Berichte und stützen sich dabei vor allem auf Machados Aussagen. Die Politikerin hat kürzlich den Friedensnobelpreis erhalten (amerika21 berichtete) und gilt als Symbolfigur des "demokratischen Widerstands". Ihre Vermutungen zum Fall wurden in den genannten Berichten ungeprüft übernommen.
In ihrem eigenen Land ist ihre Rolle umstritten. Sie wird für ihre Funktion beim gescheiterten Putschversuch gegen Hugo Chávez 2002 sowie für ihre Beteiligung an den gewaltsamen Guarimba-Protesten kritisiert, bei denen Dutzende Menschen ums Leben kamen (amerika21 berichtete). Seit Jahren fordert sie offen eine militärische Intervention der USA gegen ihr eigenes Land.
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Machado und Teile der Presse deuten den Anschlag politisch. Die USA unterstützen seit Jahren offen einen Regierungswechsel in Venezuela, durch finanzielle Hilfe für oppositionelle Gruppen und seit einigen Wochen auch durch militärische Attacken auf Zivilist:innen vor der venezolanischen Küste (amerika21 berichtete). US-Präsident Donald Trump hat dem US-Auslandsgeheimdienst CIA Anweisungen erteilt, verdeckte Operationen auf venezolanischem Boden durchzuführen (amerika21 berichtete).
Laut der Gerichtsmedizin in Bogotá wurden alleine in den ersten fünf Monaten dieses Jahres 367 Venezolaner:innen in Kolumbien getötet. Nach Angaben von Human Rights Watch sind auch Geflüchtete häufig Opfer von Raub, Misshandlung und sexueller Gewalt.

