Brasília. In einem Interview mit der BBC hat Lula da Silva von der US-Regierung "Respekt vor der Souveränität Brasiliens" gefordert. "Trump ist der Präsident der USA, nicht der Kaiser der Welt", sagte Lula den Reportern. Er erklärte die aktuelle Lage wie folgt: "Es gibt keine Beziehung zwischen Brasilien und den USA, keine Gespräche."
Das Land leidet zwar unter den Strafzöllen von 50 Prozent, die die Administration von Donald Trump als politische Sanktion auferlegt hat. Doch Brasilien hat sie akzeptiert und nicht nachgegeben, als Wirtschaftssanktionen angekündigt wurden, darunter Strafzölle auf Alltagsprodukte wie Orangensaft und Kaffee. Diese Aktionen von Trump seien "schädigend", sagt Lula.
Die Beziehungen zwischen Brasilien und den USA waren schon immer kompliziert. Aktuell sind sie so angespannt wie nie zuvor. Hintergrund der Eskalation: US-Außenminister Marco Rubio beschuldigt den brasilianischen Richter Alexandre de Moraes, eine "Hexenjagd" auf den Ex-Präsidenten Jair Bolsonaro angeführt zu haben. Bolsonaro wurde in der Hauptstadt Brasília wegen versuchten Staatsstreichs zu 27 Jahren Haft verurteilt (amerika21 berichtete).
Eduardo Bolsonaro, Politiker und Sohn des Ex-Präsidenten Jair Bolsonaro, lebt inzwischen in den USA. Er gilt als lateinamerikanischer Verbündeter der Trump-Regierung und ihrer Administration. Nach dem Urteil gegen seinen Vater hat er die USA um eine militärische Intervention in Brasilien gebeten.
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Lula trat den Vorwürfen mit diesen Worten entgegen: Das Gerichtsverfahren gegen Jair Bolsonaro stehe "im Einklang, mit der brasilianischen Verfassung. Die Untersuchung hat Pläne zu meiner Ermordung, dem Vizepräsidenten und einem Angehörigen des Obersten Gerichts (STF) enthüllt". Im BBC-Interview sagte Lula weiter: "Wenn Trump in Brasilien getan hätte, was im Capitol passiert ist, wäre er verurteilt worden. Denn in Brasilien gilt die Justiz für alle."
Medien in den USA würdigten, dass Brasilien mit der Verurteilung von Jair Bolsonaro der Welt ein Beispiel für Demokratie liefere. Lula unterstrich, dass er in jedem Fall sein Veto gegen eine mögliche Amnestie des verurteilten Ex-Präsidenten Jair Bolsonaro einlegen wird. Bei dem 70-Jährigen wurde Hautkrebs festgestellt, weshalb er im Krankenhaus behandelt wurde.
Lula lehnte eine Einmischung durch Donald Trump ab. Er verbat sich jede Einmischung von außen in die Belange Brasiliens: "Demokratie und Souveränität Brasiliens sind nicht verhandelbar."
In einem Brief an US-Präsident Donald Trump schlug der brasilianische Präsident im Zollstreit einen "offenen und ehrlichen Dialog" vor. Die Wirtschaftsbeziehungen zwischen beiden Ländern seien keineswegs "ungerecht" zu Lasten der USA, wie die US-Regierung beklagte. 75 Prozent der US-amerikanischen Produkte, die nach Brasilien gelangen, seien zollfrei. Der durchschnittliche Zoll auf US-Produkte betrage in Brasilien 2,7 Prozent.

