Caracas/San Salvador/Washington. 252 in El Salvador inhaftierte Migranten sind am 18. Juli nach Venezuela zurückgekehrt. Die Migranten waren seit März im Megagefängnis Cecot (Zentrum zur Bekämpfung des Terrorismus) inhaftiert. Die US-Regierung begründete die Inhaftierung und Abschiebung der Migranten nach El Salvador mit einem Gesetz über "ausländische Feinde" aus dem Jahr 1798 und erklärte, die Festgenommenen seien Mitglieder der Bande Tren de Aragua. El Salvadors Präsident Nayib Bukele sagte noch am Freitag, die Inhaftierten seien "alle in kriminelle Aktivitäten verwickelt, darunter Mord, Vergewaltigung und Raub." Nach Medienberichten legte seine Regierung dafür aber nie konkrete Beweise vor.
Die Migranten berichteten bei ihrer Rückkehr nach Venezuela von "unmenschlicher Behandlung" im Cecot. Die Gefangenen seien "täglich geschlagen worden", mussten auf dem Fußboden mit den Händen essen, "wie Tiere". Betten hätten aus Dosen bestanden. Wärter hätten den Gefangenen angedroht, "nie wieder aus dem Gefängnis zu kommen." Venezuelas Staatsanwaltschaft erklärte am Montag, Ermittlungen wegen der Behandlung ihrer Staatsbürger und der Verletzung ihrer Menschenrechte in der Haft in El Salvador aufzunehmen.
Die Freigelassenen wurden in Venezuela freudig empfangen. Präsident Nicolás Maduro sprach von einem "Justizwunder" und erklärte, Venezuela sei das "Land der Würde, der Rebellion und der Freiheit." Der Staatschef empfing einige der Freigelassenen und ihre Angehörigen. BBC berichtete über die Rückkehr von vier der Inhaftierten. Die Männer zwischen 29 und 39 Jahren aus dem Viertel Los Pescadores in Maracaibo im Westen Venezuelas waren zum Arbeiten in die USA gekommen, hatten Familienangehörige bereits nach ihrer Festnahme im März erklärt (amerika21 berichtete). Wegen Verstoßes gegen die Migrationsbestimmungen und unter dem Vorwurf, Mitglieder der Bande Tren de Aragua zu sein, wurden sie im März inhaftiert und nach El Salvador gebracht. Sie hätten "die Hölle erlebt", erklärten sie nach der Rückkehr zu ihren Familien.
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Die Freilassung geht auf Verhandlungen zurück, die nach Presseberichten direkt zwischen der US-Regierung und der Regierung Venezuelas geführt wurden. Vermittelt haben Papst Leo XIV. und der spanische Expräsident José Luis Rodríguez Zapatero. Im Gegenzug lässt Caracas zehn inhaftierte US-Amerikaner und bis zu achtzig Venezolaner frei. Laut Maduro handelt es sich bei den US-Amerikanern um "verurteilte und geständige Terroristen und CIA-Agenten." Familienangehörige der Inhaftierten erklärten dagegen in den Medien, die Gefangenen seien "unschuldig" und nur verhaftet worden, damit Caracas ein Druckmittel in der Hand habe. BBC nennt unter anderem Joseph Castañeda Gómez, Unteroffizier der US-Marine, der im vergangenen August in Caracas inhaftiert wurde. Nach US-amerikanischen Angaben habe er sich aber nicht auf einer offiziellen Mission, sondern auf einer privaten Reise befunden und habe in Caracas einen "Freund besucht".
Unter den freigelassenen Venezolanern befindet sich der ehemalige Abgeordnete der Nationalversammlung Williams Dávila, der im August vergangenen Jahres inhaftiert wurde, sowie insgesamt drei ehemalige Bürgermeister und zwei Ex-Abgeordnete. Dies bestätigte Venezuelas Innenminister Diosdado Cabello am Freitag gegenüber den Medien. Sie hätten das Land verlassen. Die US-Regierung sprach von "politischen Gefangenen", das venezolanische Außenministerium erklärte dagegen in den Medien, die Freigelassenen wurden "wegen gewöhnlicher Verbrechen und Handlungen gegen die verfassungsmäßige Ordnung strafrechtlich verfolgt."

