Oaxaca. Mehr als 30 zivilgesellschaftliche Organisationen dokumentieren schwerwiegende Menschenrechtsverstöße im mexikanischen Bundesstaat Oaxaca. Darunter die gewaltsame Vertreibung indigener Gemeinschaften, die Ermordung von Menschenrechtsverteidiger:innen, einen Anstieg geschlechtsspezifischer Gewalt sowie die Diskriminierung der LGBTQ+-Bevölkerung.
Laut dem Bericht sind besonders Angehörige von indigenen Gemeinden betroffen. Zwischen Dezember 2018 und Oktober 2024 seien in Oaxaca insgesamt 58 Menschenrechtsverteidiger:innen ermordet worden, davon 55 indigener Herkunft. Das entspreche rund 95 Prozent aller Fälle. Die Jahre 2021 und 2023 seien mit jeweils 14 Morden die tödlichsten in diesem Zeitraum gewesen – mit der höchsten dokumentierten Rate landesweit.
Zunehmend alarmierend sei auch die Gewalt gegen Frauen und Mädchen. Die Beobachtungsstelle für Femizide hat vom 1. Dezember 2022 bis zum 19. Mai 2025 insgesamt 237 Tötungen von Frauen und Mädchen registriert, 33 davon allein im laufenden Jahr.
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Der Bericht prangert auch die zunehmende Aggression gegenüber gender-diversen Menschen an. Die Organisationen kritisieren, dass Justizbehörden im Umgang mit sexueller und geschlechtlicher Vielfalt unzureichend geschult seien.
Darüber hinaus werden regelmäßige Verstöße in Bereichen wie Gesundheitsversorgung, öffentliche Sicherheit, Umweltschutz, politische Teilhabe von Frauen sowie Informations- und Kommunikationsrechte dokumentiert. Die Beteiligung der Bevölkerung an politischen Entscheidungsprozessen sei stark eingeschränkt.
Bei den zahlreichen Menschenrechtsverletzungen hebt der Bericht drei zentrale Muster hervor: eine nahezu vollständige Straflosigkeit (nur 0,44 Prozent der angezeigten Fälle seien aufgeklärt worden), mangelnde oder irreführende Informationen über die Verstöße sowie eine geringe Anzeigebereitschaft aus Angst vor Repression oder gar dem Verlust des eigenen Lebens.