Brasiliens Präsident besucht China im Zeichen der strategischen Zusammenarbeit

China plant weitere Investitionen für Brasilien in Milliardenhöhe. Beide Länder für Abbau von Handelsschranken und für mehr Integration

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Lula und Xi bei der Eröffnung des China-Celac-Forums
Lula und Xi bei der Eröffnung des China-Celac-Forums

Beijing. Zum dritten Mal in seiner aktuellen Amtszeit ist der brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva nach China gereist – dem wichtigsten Handelspartner des Landes. Ziel des Besuchs am 12. und 13. Mai war es, die wirtschaftliche Kooperation zu vertiefen und den Multilateralismus des Globalen Südens zu stärken.

Bereits am ersten Tag seines Besuchs in Peking kündigte Lula eine Reihe chinesischer Investitionen in seinem Land an, die sich auf rund fünf Milliarden US-Dollar belaufen. Er sprach bei einem Wirtschaftsforum, an dem elf brasilianische Minister:innen, Parlamentarier:innen, rund 200 Unternehmer:innen sowie Vertreter:innen aus chinesischer Politik und Wirtschaft teilnahmen.

Die Investitionen betreffen den chinesischen Automobilhersteller GWM und die Eröffnung von Halbleiterfabriken in São Paulo und Manaus. Vorgesehen ist auch die Ankunft der größten Fast-Food-Kette der Welt, Mixue, und der Liefer-App Keeta in Brasilien. Darüber hinaus sollen Finanmittel in die Bereiche Luftfahrt, Bergbau, Wind- und Solarenergie fließen.

Auch der Pharmasektor soll profitieren, unter anderem wird der in Brasilien entwickelte Dengue-Impfstoff in China produziert.

"Heute haben wir einen weiteren Schritt zur Stärkung unseres bilateralen Austauschs und zur Schaffung von Handels- und Entwicklungsmöglichkeiten getan. China und Brasilien sind strategische Partner und wichtige Akteure in globalen Angelegenheiten", so Lula.

Mit Blick auf die von der US-Regierung erhobenen Zölle betonte das Staatsoberhaupt, dass beide Brics-Staaten sich im Gegensatz dazu für den Abbau von Handelsschranken und für mehr Integration einsetzten.

Lula sagte weiter, dass China oft wie ein Feind des Welthandels behandelt werde, "obwohl es sich eigentlich wie ein Land verhält, das versucht, mit Ländern Geschäfte zu machen, die in den letzten 30 Jahren von vielen anderen vergessen wurden." Es sei wichtig, daran zu erinnern, fügte er hinzu.

Er hob hervor, dass der Handel zwischen beiden Ländern zwischen 2003 und 2025 um mehr als das 30-fache gewachsen sei. "In den letzten zehn Jahren ist China in der Rangliste der Direktinvestitionen in Brasilien von Platz 14 auf Platz 5 aufgestiegen. Es ist der wichtigste asiatische Investor in unserem Land, mit einem Bestand von mehr als 54 Milliarden Dollar", erklärte er.

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Im Gegenzug liefert Brasilien Rohstoffe wie Eisenerz und landwirtschaftliche Produkte. Während Kritiker:innen eine strukturelle Asymmetrie sehen, bekräftigt Lula die Partnerschaft auf Augenhöhe. Mit den Einnahmen könne Brasilien verstärkt in Bildung und Technologie investieren, um "in der technologischen Welt, in der digitalen Welt wettbewerbsfähig zu sein".

Auch ein Treffen zwischen Lula und Präsident Xi Jinping stand auf der Agenda des Staatsbesuchs. Im Zeichen der strategischen Zusammenarbeit beider Länder unterschrieben beide zahlreiche Abkommen.

"Die fast 30 Verträge, die wir heute unterzeichnet haben, zeugen von der Dynamik, die Präsident Xi und ich den bilateralen Beziehungen verliehen haben. Es ist keine Übertreibung zu sagen, dass wir uns trotz der mehr als 15.000 Kilometer, die uns trennen, noch nie so nahe waren", sagte Lula.

Der Konsens zwischen beiden Ländern geht über die Wirtschaftsbeziehungen hinaus. In einer ausführlichen gemeinsamen Erklärung heißt es, man wolle den Multilateralismus und die internationale Gleichheit und Gerechtigkeit verteidigen. Unilateralismus, Protektionismus und hegemoniale Machtansprüche hingegen sollen überwunden werden, um eine multipolare Welt zu fördern. Frieden, Entwicklung, Gleichheit und Gerechtigkeit stünden dabei im Fokus.

Ebenfalls auf dem Programm stand die Eröffnungszeremonie des China-Celac-Forums, an der Lula und der chinesische Präsident teilnahmen.

Xi bekräftigte die Verbindung Chinas mit Lateinamerika. "Wir möchten dieses Treffen nutzen, um mit Brasilien und anderen Ländern der Region zusammenzuarbeiten, um eine gemeinsame Entwicklung und Stabilität zu erreichen und die gemeinsame Zukunft der Menschheit zu fördern", sagte er bei der Eröffnungsrede.

Lula seinerseits betonte die Rolle Chinas für das Wachstum Südamerikas und der Karibik. "Um eine gemeinsame Zukunft aufzubauen, müssen die Ungleichheiten zwischen den Ländern verringert werden", so der Präsident. Die Zusammenarbeit zwischen der Celac und China müsse zur Stärkung der Industrie und Innovation in der Region beitragen.