Havanna/Moskau et al. Kubas Präsident Miguel Díaz-Canel und seine Amtskollegen aus Venezuela und Brasilien, Nicolás Maduro und Luiz Inácio Lula da Silva werden an den Feiern zum 80. Jahrestag des Sieges über den Faschismus am 9. Mai in Moskau teilnehmen. Ebenfalls eingeladen ist der Präsident Boliviens, Luis Arce, seine Teilnahme ist aber noch nicht offiziell bestätigt.
Als erster lateinamerikanischer Staatschef hatte Díaz-Canel bereits Ende März die Einladung angenommen. Russlands Außenminister Sergej Lawrow bestätigte dies bei einem Empfang mit dem Präsidenten der kubanischen Nationalversammlung, Esteban Lazo, und sagte, man "werde den Besuch des Genossen Díaz-Canel aktiv vorbereiten."
Lazo rief zu "historischer Erinnerung in diesen komplizierten Zeiten auf". Der 9. Mai sei ein "außergewöhnliches Ereignis für die Welt und sogar für die gegenwärtigen Feinde Russlands. Sie sollten sich erinnern, wie viele Millionen Russen gefallen sind, um zu verhindern, dass der Faschismus alle Länder Europas und der Welt erobert", erklärte er.
Gegenüber der Nachrichtenagentur AP erklärte die Pressestelle des brasilianischen Präsidenten, dass Lula am 9. Mai zu den Feierlichkeiten reisen wird. Für ihn ist der geplante Besuch die erste offizielle Visite in Moskau in seiner aktuellen Amtszeit. Der russische Botschafter in Brasilien, Aleksey Labetsky, bestätigte die Zusage. Labetsky erinnerte daran, dass Brasilien das einzige Land Lateinamerikas war, das aktiv am Zweiten Weltkrieg teilnahm und ab 1944 an der Seite der alliierten Streitkräfte in Italien kämpfte.
Die Teilnahme von Maduro gab Lawrow bei einem Treffen mit dem venezolanischen Außenminister Yván Gil am Rande eines diplomatischen Forums in der türkischen Metropole Antalya bekannt. "Wir schätzen es, dass Präsident Maduro am Tag des Sieges bei uns ist", erklärte Lawrow. Die Einladung an Maduro hatte Russlands Präsident Wladimir Putin im März bei einer Videokonferenz ausgesprochen.
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Boliviens Präsident Luis Arce wurde bereits im Februar eingeladen, erklärte Russlands Botschafter in Bolivien, Dmitri Verchenko, gegenüber den Medien. Eine offizielle Bestätigung liegt noch nicht vor.
Die lateinamerikanischen Staatschefs wollen den Besuch in Moskau nach Medieninformationen auch für Gespräche über wirtschaftliche und politische Zusammenarbeit nutzen.
Russland begeht den 9. Mai offiziell als "Tag des Sieges". Bei dem Überfall der deutschen Wehrmacht kamen bis zu 26,6 Millionen Menschen in der damaligen Sowjetunion ums Leben. An der Militärparade auf dem Roten Platz sollen in diesem Jahr Soldaten aus zehn Staaten teilnehmen, darunter Aserbaidschan, Belarus, China, Serbien und Tadschikistan.
Verschiedenen Staatschefs haben weltweit ihre Teilnahme zugesagt, darunter Chinas Präsident Xi Jinping, der Ministerpräsident des Nato-Mitglieds Slowakei, Robert Fico, und sein serbischer Amtskollege Aleksandar Vučić. Eingeladen sind ferner unter anderem der palästinensische Präsident Mahmoud Abbas und Ibrahim Traore, Interimsstaatschef von Burkina Faso.