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Pipeline beschädigt: Erneut Ölkatastrophe im Amazonasgebiet in Ecuador

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Rohöl sprudelt aus dem Pipeline-Leck: Eines von vielen Handyvideos, die im Netz kursierten (Screenshot)
Rohöl sprudelt aus dem Pipeline-Leck: Eines von vielen Handyvideos, die im Netz kursierten (Screenshot)

Taracoa. In der nordöstlichen Provinz Orellana im ecuadorianischen Amazonasgebiet ist es am Eingang zur Plattform Yulebra 04 zu einem Ölteppich gekommen. Laut dem staatlichen Unternehmen Petroecuador wurde am vergangenen Mittwoch eine Pipeline auf einer asphaltierten Straße durch den Aufprall eines Tiefladers, der Arbeiten in der Region verrichtete, beschädigt.

Mitarbeitende von Petroecuador waren nach Angaben des Unternehmens 20 Minuten nach Bekanntwerden des Unfalls vor Ort, um den Schaden zu begrenzen. Der Vorfall wurde allerdings erst am Folgetag öffentlich bekannt gegeben, nachdem bereits mehrere Videos über die Ausbreitung des Ölteppichs in den sozialen Medien kursierten.

Petroecuador verkündete, man habe den Ölaustritt dank des Notfallplans bereits in der Nacht zu Donnerstag unter Kontrolle bringen können. Eine Rohölrückgewinnung würde mit spezieller Technik und mit Unterstützung eines Umwelt- und Gesundheitsteams durchgeführt.

Nach offiziellen Angaben sei weder die Trans-Ecuadorianische Ölpipeline SOTE noch die Schwerölpipeline OCP nach dem Vorfall abgeschaltet worden. Das Ministerium für Umwelt, Wasser und ökologische Transformation, Petroecuador und Vertreter der Gemeinde seien gemeinsam vor Ort, um die Umweltbelastung durch den Ölteppich zu bewerten.

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Am 13. März war es in der Gemeinde Quinindé in der nordwestlichen Provinz Esmeraldas an der Grenze zu Kolumbien zu einem Bruch an der Trans-Ecuadorianischen Ölpipeline gekommen, bei dem 25.000 Barrel Öl austraten. Das Rohöl verschmutzte Flüsse sowie Schutzgebiete und gelang 86 Kilometer weit bis zum Pazifik.

Das Büro der Vereinten Nationen für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten warnte am 2. April, dass 113.000 Menschen von dieser Ölkatastrophe durch den Verlust ihrer Einkommensquelle und durch den eingeschränkten Zugang zu Trinkwasser betroffen seien. Außerdem nahmen Atemwegs- und Magenerkrankungen zu. 

Der ecuadorianische Staat fördert täglich etwa 475.000 Barrel Öl, hauptsächlich aus dem Amazonasgebiet. Von dort wird es über Pipelines an die Pazifikküste geleitet, wo es raffiniert und zum größten Teil für den Export verschifft wird.