Havanna. In der jüngsten Folge des Podcast "Desde la Presidencia" (von der Präsidentschaft) hat Miguel Díaz-Canel Bermúdez, der Präsident Kubas, die besondere kubanische Kultur des medizinischen Internationalismus erläutert. Anlass dafür ist eine Medienkampagne aus den USA zur Diskreditierung der Tätigkeit der kubanischen Ärztebrigaden im Ausland sowie des Gesundheitswesens des Landes insgesamt. Die Ärzte werden darin als Zwangsarbeiter und Arbeitssklaven bezeichnet.
Präsident Díaz-Canel erklärte demgegenüber, die Kampagne aus den USA verfolge zwei Ziele: jegliche Deviseneinnahmen für medizinische Dienstleistungen an Kuba zu blockieren und das weltweit geschätzte gesundheitliche Vorbild zu verunglimpfen. Diese Desinformationskampagnen hätten den Zweck, nicht nur Kuba wirtschaftlich zu schädigen, sondern zusätzlich anderen Ländern eine qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung vorzuenthalten.
Solche Kampagnen seien nichts Neues, sondern Teil des unkonventionellen Kriegsführungskonzepts des Imperialismus. Demnach sollten mit ihnen die Bedingungen für den lange erwarteten "Regimewechsel" oder die militärische Intervention geschaffen werden, die sich die "exilkubanischen Extremisten" in den USA immer gewünscht hätten.
Darüber hinaus erklärte Díaz-Canel, dass die durch die medizinische Zusammenarbeit generierten Devisen in erster Linie dem kubanischen Gesundheitssystem, der Ausbildung und Weiterbildung von Gesundheitspersonal sowie den öffentlichen Pflegediensten dienen.
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Dr. Carlos Ricardo Pérez, Generalsekretär des Roten Kreuzes von Kuba, war Gast in der Sendung und als Mitglied medizinischer Brigaden schon in verschiedenen Ländern weltweit im Einsatz. Er berichtete: "Der gemeinsame Nenner unserer Brigaden ist die Zufriedenheit der Öffentlichkeit mit unserer Arbeit, und das ist grundlegend: das Engagement für unseren Beruf und die Rettung von Leben." Kuba habe ein Programm, damit sich Mitarbeiter des Gesundheitswesens für die Auslandseinsätze entscheiden und einen kostenlosen Vorbereitungsprozess nutzen könnten.
Die weltweite medizinische Zusammenarbeit Kubas begann im Mai 1963 in Algerien nach dem Unabhängigkeitskrieg gegen Frankreich. Bis heute haben mehr als 600.000 Freiwillige in 165 Ländern Gesundheitsdienste geleistet. Derzeit seien mehr als 24.000 Mitarbeiter in 56 Ländern im Einsatz.
Per Videokonferenz war ebenfalls Dr. Luther Castillo Harry, Staatssekretär für Wissenschaft, aus Honduras zugeschaltet. Er hatte an der Lateinamerikanischen Medizinschule (Elam) nahe Havanna studiert. Castillo erwähnte, dass an der Medizinschule mittlerweile über 31.000 Menschen aus 122 Ländern ein kostenloses Medizinstudium erhalten haben.
Díaz-Canel betonte, dass die kubanische medizinische Zusammenarbeit kostenlos sei und dass in ausländischen Einsatzgebieten Schulen für die Ausbildung des lokalen Personals geschaffen würden. Dies sei ein Beispiel echter nachhaltiger Solidarität und Menschlichkeit, das im Gegensatz zur Profitorientierung anderer Gesundheitssysteme stehe, so der kubanische Präsident.