Venezuela hält Ölproduktion trotz US-Drohungen stabil, Chevron-Ladungen storniert

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Chevron brachte eine seiner Ladungen zur Amuay-Raffinerie im Bundesstaat Falcón zurück
Chevron brachte eine seiner Ladungen zur Amuay-Raffinerie im Bundesstaat Falcón zurück

Caracas. Der Ölsektor in Venezuela hat seine Produktion trotz verschärfter Wirtschaftssanktionen und Zollandrohungen der Regierung von Donald Trump konstant gehalten.

Im jüngsten Opec-Monatsbericht wurde die Produktion im März auf 911.000 Barrel pro Tag (bpd) geschätzt. Diese hat sich seit Ende 2024 nach Monaten stetigen Wachstums auf diesem Niveau eingependelt.

Die venezolanische Ölindustrie bereitet sich indes auf die Auswirkungen der jüngsten Eskalation der wirtschaftlichen Zwangsmaßnahmen der USA vor. Das US-Finanzministerium hat die Joint Venture-Partner und Importeure von PDVSA aus dem Land gedrängt und droht gleichzeitig mit der Erhebung von 25 Prozent "sekundären Zöllen" auf den Handel mit Ländern gedroht, die Rohöl und Erdgas aus Venezuela beziehen.

Die erneuten Angriffe greifen die Maßnahmen der "Politik des maximalen Drucks" auf, die während der ersten Amtszeit von Trump eingeführt wurde und finanzielle Sanktionen, ein Exportembargo, sekundäre Sanktionen und andere Maßnahmen umfassten. Das Ziel dieser Maßnahmen ist es, die wichtigste Einnahmequelle des Landes zu blockieren.

Laut Reuters zeigten die Zollandrohungen sofort Wirkung und führten zu einem Exportrückgang von 11,5 Prozent im Vergleich zum Vormonat. Caracas bestritt diese Zahl.

Das Risiko von Sanktionen und Zöllen führt zu größeren Bemühungen, den Standort von Tankern und den Ursprung von Lieferungen zu verbergen. Darüber hinaus ist PDVSA gezwungen, auf unzuverlässige Zwischenhändler zurückzugreifen und erhebliche Rabatte auf sein Rohöl anzubieten.

Der Preis der schweren Ölmischung Merey, die bei asiatischen Kunden beliebt ist, fiel im vergangenen Monat um 5,9 Prozent. Die globale Instabilität, die durch die umfassende Einführung von US-Zöllen ausgelöst wurde, führte zu einem allgemeinen Rückgang der Ölpreise. Der Referenzkorbpreis der Opec fiel im März um 3,9 Prozent.

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Nach einem anfänglichen Stopp wurden die Rohöllieferungen aus Venezuela letzte Woche wieder aufgenommen, wobei Importeure wie die indische Reliance Industries bis zum 27. Mai Zeit haben, ihre Geschäfte mit PDVSA zu beenden. Die Lieferungen nach China, dem größten Abnehmer von venezolanischem Öl, sind in den letzten Wochen Berichten zufolge gestiegen.

Die Regierung von Nicolás Maduro hat die Angriffe der USA auf die Ölindustrie verurteilt, Aufrufe zu ausländischen Investitionen erneuert und versichert, dass der Energiesektor weiter wachsen werde. Laut dem Energieunternehmen Petroguía erwägt Caracas, wegen der sekundären Zolldrohungen des Weißen Hauses eine formelle Beschwerde bei der Welthandelsorganisation einzureichen.

Aufgrund der durch die jüngsten US-Maßnahmen ausgelösten Instabilität im Ölsektor hat Venezuela mehrere geplante Schiffsladungen des US-Konzerns Chevron storniert. Zwei Tanker werden ihre Ladung in den kommenden Tagen in den Hafen zurückbringen. Die Ladegenehmigungen für neun weitere wurden ausgesetzt.

Die venezolanische Vizepräsidentin und Ölministerin Delcy Rodríguez machte die erneuten US-Sanktionen dafür verantwortlich, dass Chevron keine Zahlungen mehr an den venezolanischen Staat leisten könne.

"Aufgrund des Wirtschaftskriegs, den die USA gegen Ölunternehmen führen, hat Chevron Rohölladungen an PDVSA retourniert", so Rodríguez. “Dieses Rohöl wird auf internationalen Märkten verkauft.“

Dem Konzern wurde Anfang März die Lizenz zur Förderung und zum Export von Rohöl aus Projekten in Venezuela entzogen und eine Frist bis zum 27. Mai gesetzt, um seine Geschäftstätigkeit dort einzustellen.

Chevron besitzt Minderheitsbeteiligungen an vier Joint Ventures mit PDVSA, die derzeit rund 250.000 bpd fördern, was etwa einem Viertel der Gesamtproduktion des Landes entspricht.