Venezuela / Wirtschaft

Gegen neue US-Sanktionen: Regierung von Venezuela wirbt um ausländische Investitionen

Maduro: "Türen offen für Investoren". Drohungen aus Washington schrecken ab. Erdölsektor braucht Investitionen

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Maduro: "Venezuela ist offen für alle ausländischen Investitionen"
Maduro: "Venezuela ist offen für alle ausländischen Investitionen"

Caracas. Die Regierung von Nicolás Maduro wirbt um internationale Partner angesichts eines erwarteten Rückschlags in der Ölindustrie nach der Verschärfung der US-Sanktionen.

Der US-Konzern Chevron wird seine Geschäftstätigkeit voraussichtlich Anfang April einstellen (amerika21 berichtete).

Der venezolanische Präsident leitete kürzlich eine im Fernsehen übertragene Sitzung mit hochrangigen Beamten zum Energiesektor und rief zu Investitionen aus dem Ausland auf.

Venezuela sei für alle ausländischen Investitionen in den Bereichen Öl, Erdgas, Petrochemie und Raffinerie offen, erklärte er: “Wir haben unsere Türen für die ganze Welt geöffnet, damit sie kommen, produzieren und Gewinne machen kann."

Die Ölindustrie Venezuelas leidet unter zu geringen Investitionen, mangelnder Wartung und einer Abwanderung von Fachkräften. Diese Probleme werden durch die wirtschaftlichen Zwangsmaßnahmen der USA massiv verschärft.

Obwohl die Regierung Maduro umfangreiche Vergünstigungen für ausländische Investitionen anbietet, hat die Androhung von Sekundärsanktionen durch Washington selbst Unternehmen, die nicht aus den USA stammen, vertrieben.

Maduro stellte mehrere Projekte vor und forderte die Industrie des Landes auf, Pläne zu erarbeiten, die auf "Produktion, Inlandsversorgung und Exporten" basieren. "Wir haben alle Voraussetzungen, um aus eigener Kraft weiter zu wachsen", schloss der Präsident.

Der wichtigste Wirtschaftsmotor des Landes bereitet sich auf die Folgen der Entscheidung der Regierung von Donald Trump vor, Chevron bis zum 3. April zur Einstellung seiner Aktivitäten zu zwingen. Das US-Finanzministerium erließ am 3. März die Generallizenz 41A (GL41A), die dem Ölgiganten eine Frist von 30 Tagen einräumt, um seine Arbeit in Venezuela zu beenden.

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Der Entzug der Sanktionsbefreiung von Chevron machte die einzige bedeutende Abweichung der Regierung von Joe Biden von der früheren "Politik des Maximalen Drucks" in Trumps erster Amtszeit zunichte. Diese beinhaltete finanzielle Sanktionen, ein Exportembargo, sekundäre Sanktionen und eine Reihe anderer Maßnahmen gegen die venezolanische Ölindustrie.

Die europäischen Unternehmen Maurel & Prom (Frankreich), Repsol (Spanien) und Eni (Italien) sollen voraussichtlich ebenfalls kurze Zeitfenster erhalten, um ihre Projekte in Venezuela einzustellen. Die Firmen hatten ihre Präsenz in den letzten Jahren mit Zustimmung Washingtons ausgebaut.

Mike Wirth, CEO von Chevron, forderte indes eine "nachhaltigere und konsequentere" US-Politik in Bezug auf Ölgeschäfte im Ausland, die nicht "von einem Extrem ins andere schwankt". Er erklärte jedoch erneut, dass sich das Unternehmen an die Anweisungen des US-Finanzministeriums halten werde.

Gleichzeitig haben die Vertragspartner von Chevron in Venezuela ihre Arbeit trotz der drohenden Frist fortgesetzt. Analysten meinen, dies könnte ein Zeichen für das Vertrauen des Unternehmens in die Gewährung einer Verlängerung oder einer neuen Lizenz sein.

Chevron hält derzeit Minderheitsbeteiligungen an vier Joint Ventures mit dem staatlichen venezolanischen Ölunternehmen PDVSA. Zusammen produzieren sie derzeit über 200.000 Barrel Rohöl pro Tag (bpd), was etwa einem Viertel der Gesamtmenge des Landes entspricht.

Der Ausstieg von Chevron würde einen unmittelbaren Schlag für die Ölförderung Venezuelas bedeuten, mit möglichen Auswirkungen in Bezug auf Kraftstoffknappheit, Devisenversorgung und Inflation.

Der jüngste OPEC-Monatsbericht bezifferte die Fördermenge des Landes im Februar auf 918.000 bpd, wie aus Sekundärquellen hervorgeht. Die Zahl stieg im Vergleich zum Januar um 6.000 bpd. Die Fördermenge Venezuelas ist eine der höchsten seit Anfang 2019. Auch die Exporte stiegen im Februar leicht an und lagen laut Reuters bei durchschnittlich 934.000 bpd.

China ist nach wie vor das Hauptabnehmerland für venezolanisches Rohöl.