Quito. Beim "Plurinationalen Volkskongress" haben Ecuadors größter Indigenenverband Conaie und zahlreiche weitere indigene Organisationen entschieden, die Kandidatin der "Bürgerrevolution", Luisa González, bei der Stichwahl am 13. April zu unterstützen. Zugleich stellten sie konkrete Forderungen an González.
Conaie hatte zusammen mit seiner Partei Pachakutik für vergangenen Mittwoch über 70 indigene und soziale Organisationen eingeladen um zu diskutieren, wen sie für die anstehende Stichwahl unterstützen werden.
"Wir sind uns alle einig, dass wir die große Einheit festigen müssen, um dem neoliberalen, faschistischen Projekt der Rechten entgegenzutreten" sagte Leonidas Iza, Präsident der Conaie, auf der Versammlung.
Die linke Kandidatin González und der amtierende rechtskonservative Präsident Daniel Noboa lagen in der ersten Wahlrunde am 9. Februar mit 44 Prozent und 44,2 Prozent der Stimmen annähernd gleichauf. Iza kam mit 5,3 Prozent auf den dritten Platz. Seine Wahlempfehlung und die der indigenen Organisationen wird als wichtiger Faktor für die Stichwahl gesehen (amerika21 berichtete).
Die Delegierten auf der Versammlung signalisierten eine grundsätzliche Bereitschaft, González zu unterstützen. Dies sei jedoch kein "Blankocheck" so Iza, sondern an Bedingungen geknüpft.
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Alejandra Santillana vom Umweltkollektiv Yasunidos verlas die Forderungen. Sie umfassen unter anderem eine Ablehnung von großflächigen Tagebau- und illegalen Bergbauprojekten, Amnestien für inhaftierte Naturschützer:innen, einen Schuldenschnitt für arme Bevölkerungsgruppen und ein Ende der Gewalt gegen Frauen und ethnische Minderheiten.
González schrieb auf X, sie sei "sehr dankbar für die Unterstützung, die die Conaie und alle Organisationen, die die Multinationalität und Interkulturalität repräsentieren, zum Ausdruck gebracht haben". Sie sei überzeugt, dass es zwischen den indigenen Bewegungen und ihrer Position "mehr Übereinstimmungen als Unterschiede" gebe und lud sie zu einem Gespräch ein.
Derweil sind nicht alle indigenen Gruppen bereit dem Kurs der Conaie zu folgen. Dazu zählt etwa der regionale indigene Verband Comich aus der Chimborazo-Provinz. Dessen Anführer Fernando Guamán sagte, dass seine Organisation González "aus mehreren Gründen" nicht unterstützen werde.
Noch deutlicher positioniert sich die Confeniae, welche die indigenen Gruppen des Amazonasgebiets repräsentiert. Confeniae-Präsident José Esach rief zur Unterstützung von Noboa auf und traf sich mit dessen Regierungsminister José de la Gasca. Esach begründet dies damit, dass ihre Anführer:innen unter der Regierung von Präsident Rafael Correa (2007-2017), der zur selben politischen Bewegung wie Gonzalez gehört, verfolgt worden sei.
Iza kommentierte, dass er die Entscheidungen der Organisationen respektiere. Ihm zufolge stecke jedoch die Regierung dahinter, die es geschafft habe die indigene Bewegung zu spalten.