Venezuelas Ölproduktion leicht zurückgegangen, Indien rechnet mit mehr Importen

venezuela_pdvsa_oil.jpg

Die venezolanische Ölindustrie ist nach wie vor stark durch die US-Sanktionen belastet
Die venezolanische Ölindustrie ist nach wie vor stark durch die US-Sanktionen belastet

Caracas. Die Ölindustrie Venezuelas verzeichnet nach mehreren Monaten anhaltender Verbesserung einen leichten Produktionsrückgang. Dies geht aus den neuesten OPEC-Daten hervor.

Nach Schätzungen sekundärer Quellen betrug die Fördermenge im Februar 892.000 Barrel pro Tag (bpd) ‒ ein Rückgang von 18.000 bpd im Vergleich zum Januar. 

Im vergangenen Monat kam es indes zu einem Anstieg der Exporte von Rohöl nach China und in die USA.

Die jüngste Fördermenge liegt nach wie vor auf dem höchsten Stand seit dem Exportembargo der USA Anfang 2019. Die Zwangsmaßnahmen Washingtons gegen die Branche führten dazu, dass die Fördermenge Mitte 2020 auf einen historischen Tiefstand von etwa 350.000 bpd absackte, bevor sie sich allmählich wieder erholte.

Die US-Sanktionen schränken weiterhin die Möglichkeiten des staatlichen Erdölunternehmens PDVSA ein, die Produktion und Exporte auszubauen. 

Nach der Rückkehr von Donald Trump ins Weiße Haus setzen sich außenpolitische Hardliner für härtere Sanktionen gegen Caracas ein. Trump hat angedeutet, dass die USA aufhören könnten, "aus Venezuela Öl zu kaufen".

US-Außenminister Marco Rubio erklärte, Chevron könnte möglicherweise die Lizenz für seine Joint Ventures in Venezuela entzogen werden. Das Weiße Haus erteilte diese Ausnahmegenehmigung, die alle sechs Monate verlängert wird, im November 2022.

Chevron verteidigt seine Präsenz in Venezuela und steht Berichten zufolge deshalb mit der Trump-Regierung "in Kontakt". Der Konzern hält Minderheitsbeteiligungen an vier Joint Ventures, die derzeit für etwa ein Viertel der gesamten Rohölproduktion Venezuelas verantwortlich sind.

Schon lange hat Caracas Indien als ein bevorzugtes Ziel für Rohölexporte angesehen, aber die Androhung von Sekundärsanktionen der USA und deren Übererfüllung haben Vereinbarungen verhindert. Indische Regierungsvertreter haben jedoch ihre Zuversicht zum Ausdruck gebracht, dass die Lieferung von venezolanischem Rohöl zunehmen könnte.

Ohne Moos nix los

Ihnen gefällt die Berichterstattung von amerika21? Damit wir weitermachen können, brauchen wir Ihre Unterstützung.

"Früher war venezolanisches Öl aufgrund internationaler Beschränkungen nicht auf dem Markt erhältlich. Jetzt deuten alle Anzeichen darauf hin, dass diese Beschränkungen gelockert werden“, erklärte Indiens Minister für Erdöl und Erdgas, Hardeep Singh Puri, während der laufenden India Energy Week (IEW) in Neu-Delhi. “Wir können davon ausgehen, dass mehr Öl aus Venezuela kommen wird."

Sowohl staatliche als auch private indische Unternehmen hätten mit dem venezolanischen Ölsektor Geschäfte gemacht, sagte Singh Puri.

Die venezolanische Vizepräsidentin und Ölministerin Delcy Rodríguez nahm an der IEW teil, um für Investitionsmöglichkeiten im Energiesektor des Landes zu werben. 

"Die Zeiten haben gezeigt, dass diejenigen, die Venezuela aus dem internationalen Energiesystem ausschließen wollten, falsch liegen", sagte sie bei einer der Veranstaltungen. “Präsident Maduro hat erklärt, dass die Ölressourcen Venezuelas im Dienste der Entwicklung der Völker stehen sollten."

Bereits im Oktober 2024 hatte Rodríguez Indien besucht, um gemeinsame Energieprojekte zu besprechen.

Seit der Wiedereinführung weitreichender Sanktionen im April 2024 durch das US-Finanzministerium ist Reliance Industries, Eigentümer des weltgrößten Raffineriekomplexes im indischen Bundesstaat Gujarat, das einzige Unternehmen das grünes Licht für venezolanische Rohölimporte erhielt. 

Andere indische Unternehmen, darunter die staatliche Oil and Natural Gas Corporation, setzen sich für ähnliche Genehmigungen ein.

Mehrere globale Energieunternehmen streben ebenfalls Handels- und Investitionsmöglichkeiten im Energiesektor Venezuelas an. Berichten zufolge hat Amos Global Energy Management eine Minderheitsbeteiligung am PetroParia-Unternehmen erworben. Das US-Unternehmen hält nun 40 Prozent der Anteile, die restlichen 60 gehören PDVSA.

Ali Moshiri, ehemaliges Vorstandsmitglied von Chevron, leitet Amos und ist davon überzeugt, dass die Öl- und Erdgasförderung lukrative Aussichten bietet. Der gemeldete Kauf bedarf jedoch noch der Genehmigung des US-Finanzministerium.