Quito. Die Präsidentschaftswahlen in Ecuador gehen in die zweite Runde. Wie vor den Wahlen erwartet ziehen der amtierende Präsident Daniel Noboa und die Kandidatin Luisa González von der Bürgerrevolution (RC) in die Stichwahl ein. Nach derzeitigem Stand der Auszählung erhielt Noboa 44,17 Prozent und González 43,93 Prozent der Stimmen.
Auf den dritten Platz kommt Leonidas Iza von der Indigenenpartei Pachakutik mit 5,3 Prozent, während die rechtsgerichtete Kandidatin Andrea González 2,69 Prozent erhielt. Die restlichen zwölf Kandidaten blieben deutlich unter einem Prozent der Stimmen.
Nach ecuadorianischem Wahlrecht kommt es zu einer Stichwahl, wenn kein Kandidat über 50 Prozent der Stimmen erhält. Alternativ reichen auch 40 Prozent, wenn der Abstand zum Zweitplatzierten mindestens zehn Prozent beträgt. Da Noboa und González in der ersten Runde annähernd gleich aufliegen, dürfte es für die anstehende Stichwahl am 13. April äußerst relevant werden, wie sich die ausgeschiedenen Kandidaten positionieren.
Besonders Iza als starkem Drittplatzierten könnte dabei eine Schlüsselrolle zufallen: "Pachakutik wird in der zweiten Runde entscheidend sein, denn diese fünf Prozent können den Ausschlag für eine der beiden verbliebenen Lager geben", sagte die politische Analystin Katalina Barreiro. Da Pachakutik dem RC ideologisch näher steht, gehen viele Experten davon aus, dass sich Iza für González aussprechen wird.
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Iza selbst erklärte, dass es nicht seine individuelle Entscheidung sei, eine Kandidatur zu unterstützen. Als Bewegung werde man zusammen mit der Basis entscheiden. Dabei käme es darauf an, weiterhin eine eigene Vision des Landes voranzustellen.
Neben dem neuen Präsidenten haben die Ecuadorianer über die 151 Mitglieder des Parlaments abgestimmt. Bislang wurden etwa 90 Prozent der Stimmen für die Abgeordneten ausgezählt. Noboas Regierungspartei ADN (Nationale Demokratische Aktion) erhält nach derzeitigem Stand 68 Sitze, die RC hingegen 65. Damit verpassen beide Blöcke die nötigen 77 Sitze für eine absolute Mehrheit.
Um das Land künftig zu regieren, dürften damit sowohl Pachakutik, die voraussichtlich acht Sitze erhalten werden, genauso wie die Sozialchristliche Partei, die auf sechs Sitze kommt, begehrte Bündnispartner darstellen.