Guatemala-Stadt. Knapp drei Millionen ausländische Besucher wird Guatemala bis Jahresende verzeichnen. Gezählt werden Ausländer und nicht im Land lebende Guatemalteken. Dies ist ein Anstieg von knapp 350.000 Menschen und knapp 13 Prozent mehr als im Vorjahr.
Auch in ganz Lateinamerika sind laut Tourismusverbänden die Besuche "zufriedenstellend", nach den pandemiebedingten Einbrüchen 2020 bis 2022.
Die Einnahmen in Devisen werden nach Prognosen des guatemaltekischen Tourismusverbandes einen Anstieg von 0,5 bis zwei Prozent verzeichnen. 2023 brachten ausländische Besucher knapp 1,3 Milliarden US-Dollar ins Land.
Von Januar bis November hatten bereits 2,71 Millionen Touristen das Land besucht, davon waren 2,08 Millionen Übernachtungsgäste und 626.242 Tagesausflügler, darunter auch Kreuzfahrtpassagiere. Dies entspricht einem Zuwachs von 15,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Zu den meistbesuchten Orten im Land gehören Tikal, Antigua, Livingston und der Atitlán-See. Die nahe der Hauptstadt gelegene Kolonialstadt Antigua wurde vom Magazin National Geographic in die Liste der 25 besten Reiseziele für 2025 aufgenommen. Die Stadt, die "für ihre Kolonialarchitektur und ihre reiche kulturelle Tradition bekannt ist, wurde als Beispiel für Naturschutz und Touristenattraktionen hervorgehoben", heißt es in den Medien.
Sie schätzen unsere Berichterstattung?
Dann spenden Sie für amerika21 und unterstützen unsere aktuellen Beiträge über das Geschehen in Lateinamerika und der Karibik. Damit alle Inhalte von amerika21.de weiterhin für Alle kostenlos verfügbar sind.
Antigua ist auch für inländische Touristen ein beliebtes Reiseziel. 1,2 Millionen Menschen besuchten nach Medieninformationen die Stadt allein während der Osterfeiertage 2024. Die Ostertage, die für viele Guatemalteken zu den wenigen freien Tagen im Jahr zählen, sind beliebt für Reisen innerhalb des Landes.
62 Prozent der ausländischen Besucher gaben Urlaub als Reisemotiv an, 24 Prozent Besuch von Freunden oder Verwandten und zehn Prozent berufliche und geschäftliche Motive. Traditionell kommt rund die Hälfte der ausländischen Besucher aus El Salvador, gefolgt von den USA, Mexiko und Honduras. Aus Europa kommen Besucher vor allem aus Spanien, Frankreich und Deutschland. Rund 34 Prozent der Besucher kommen allein, rund Zweidrittel übernachten in Hotels oder Hostels, etwa ein Drittel privat oder bei Familienangehörigen.
Das staatliche Tourismusinstitut Inguat möchte den Ruf Guatemalas international verbessern. Inguat-Direktor Harris Whitbeck, erklärte im Oktober in den Medien: "Üblicherweise wird von Guatemala im Zusammenhang mit Drogenhandel, Unsicherheit und Korruption gesprochen", das Land habe aber "deutlich mehr zu bieten". Er wies darauf hin, dass die Mordrate im Land seit Jahren zurückgehe (amerika 21 berichtete) und in den "Tourismusgebieten Sicherheit herrscht".
Auch sei Guatemala das einzige Land der Region, die eine eigene Abteilung für Tourismus bei der Nationalen Zivilpolizei habe. Beim Besteigen von Vulkanen oder anderen touristischen Aktivitäten stehe diese "Tourismuspolizei" bereit, "damit nichts passiert", erklärte Whitbeck.
Notwendig sei aber der Ausbau der touristischen Infrastruktur. "Wir brauchen mehr Flughäfen, mehr Straßen, mehr Hotelanlagen, und das wollen wir mit öffentlich-privaten Allianzen erreichen." Die aktuelle Regierung von Bernardo Arévalo "setze stark auf diese Modelle, bei denen der Staat eine gewisse Beteiligung hat, es aber auch eine starke Präsenz des Privatsektors gibt", sagte Whitbeck.