San Salvador. Das Einkommen der Menschen in extremer Armut in El Salvador ist in den letzten fünf Jahren um zehn Prozent gesunken. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Weltbank.
Zwischen 2019 und 2023 sind demnach die Einkommen der Armen gesunken, während die Einkommen anderer Sektoren gestiegen sind.
Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass Frauen und Kinder im ländlichen Raum überdurchschnittlich hoch von Armut und extremer Armut betroffen sind. Die Arbeitseinkommen seien gesunken, außerdem träfen die Inflation und die Preissteigerungen vor allem die arme Bevölkerung.
Die Studien der Weltbank werden für verschiedene Länder alle neun bis zehn Jahre erstellt und untersuchen die ökonomische Situation armer Bevölkerungsschichten.
Laut der Untersuchung ist die Armut in El Salvador zwischen 2000 und 2023 um 14 Prozentpunkte gesunken, die extreme Armut aber gestiegen. Rund 600.000 Menschen leben aktuell in extremer Armut. Nach einem Bericht der Universidad Centroamericana José Simeón Cañas in El Salvador ist aber auch die relative Armut zwischen 2019 und 2023 wieder angestiegen, von 22.8 Prozent auf 27.2 Prozent.
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Der Bericht der Universität nimmt auch Bezug auf die aktuelle Regierung von Nayib Bukele. "Dieses Problem, das fast ein Drittel der Bevölkerung betrifft, steht nicht im Mittelpunkt der öffentlichen Agenda und auch nicht auf der Liste der Themen, mit denen sich die Verantwortlichen des Landes beschäftigen. Es hat keinen Sinn, das Image der Städte zu verbessern, pharaonische Bauten zu errichten und mit der Sicherheit zu prahlen, wenn das Leben und die Würde der Menschen vernachlässigt wird. El Salvador ist krank und wird noch kränker werden, wenn es weiterhin zulässt, dass sich die Armut ausbreitet und diejenigen, die darunter leiden, versteckt und verfolgt werden."
Bukele regiert El Salvador seit 2019, die eigentlich verfassungswidrige Wiederwahl in diesem Jahr gewann er deutlich. Seine Popularität stützt sich neben der harten Hand in der Kriminalitätsbekämpfung auch auf Prestigeprojekte, wie eine neue Nationalbibliothek in der Hauptstadt San Salvador und auf Tourismusprojekte.
Dies wird allerdings von verschiedenen Seiten kritisiert. Landarbeiter- und Indigenenorganisationen erklären, das Bukele Großprojekte vorantreibe, für die Kleinbauern ihre Lebensgrundlagen verlieren und durch die schwere Umweltschäden entstünden. Carlos Hernandéz von der indigenen Gewerkschaft Milpa betonte in einem Interview, die Ideen von Bukele entsprächen nicht der ökonomischen Realität des Landes.
Eine Aktivistin aus kirchlichen Kreisen aus San Salvador erklärte gegenüber amerika 21, Bukele habe das Stadtzentrum erneuert, tatsächlich sei dieses jetzt "schöner und sicherer". Vertrieben habe er aber die Straßenverkäufer aus dem Stadtzentrum, Menschen die kein "anderes Einkommen haben".