Caracas/Georgetown. Die venezolanische Regierung hat den Ausbau militärischer Einrichtungen durch die USA in Guyana scharf kritisiert und die "Konsolidierung von US-Militäranlagen" in der umstrittenen Region Esequibo als "inakzeptabel" bezeichnet. Die Nutzung des Aerodroms Brigadier Gary Beaton sei eine "Provokation" und ein Versuch, den territorialen Konflikt mit Guyana zu verschärfen, so das Außenministerium Venezuelas.
Die Esequibo-Region ist Gegenstand eines laufenden Streitverfahrens zwischen Venezuela und seinem Nachbarstaat Guyana vor dem Internationalen Gerichtshof der Vereinten Nationen (IGH).
Die Spannungen haben sich in den letzten Jahren erhöht, nachdem Guyana Ausschreibungen zur Erdölförderung in einem umstrittenen Meeresgebiet durchführte, in dem es nach Auffassung Venezuelas keine Hoheit habe. Die US-Regierung hat zu erkennen gegeben, dass sie die Ölvorkommen des Esequibo zugunsten des US-Konzerns Exxon Mobil sichern wolle (amerika21 berichtete).
Die USA haben im Jahr 2024 mehrere Projekte abgeschlossen, die die Infrastruktur und die Effizienz der Streitkräfte von Guyana stärken sollen. Die militärische Partnerschaft zwischen der Guyanischen Verteidigungsstreitkraft (GDF) und dem US-Kommando Süd (Southcom) schritt damit voran.
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Das Southcom stellt unter anderem neue Patrouillenboote bereit. Ein weiteres Projekt ist die Erweiterung der Luftwaffenbasis der GDF am Eugene F. Correia International Airport in Ogle. Darüber hinaus wurde eine neue Netzwerkstruktur von Funkrelaisstationen eingerichtet, die die Kommunikationsfähigkeit in abgelegene und schwierig zu erreichende Gebiete stärken soll. Unterstützt werden laut eigener Darstellung die Planung und Koordination von strategischen und operativen Fähigkeiten, um die Interoperabilität der guyanischen Streitkräfte zu verbessern. Dies umfasse nicht nur die Entwicklung von Sicherheitsrichtlinien und die Ausbildung, sondern auch die Bekämpfung transnationaler krimineller Organisationen, sowie die maritime Sicherheit und die Verbesserung der Katastrophenvorsorge und humanitären Hilfe.
Das Aerodrom Brigadier Gary Beaton in Eteringbang wurde am 28. November feierlich wiedereröffnet. Die neue Start- und Landebahn von 2.100 Fuß Länge sorgt für eine verbesserte logistische Anbindung an diese abgelegene Region, die nicht über Land zu erreichen ist. Dieser Ausbau ist von strategischer Bedeutung, da sich die Einrichtung nahe des Cuyuni-Flusses und der Isla de Anacoco-Grenzschutzbasis befindet. Die Region ist seit mehr als einem Jahrhundert zwischen Guyana und Venezuela umstritten.
Die venezolanische Regierung erklärte, dass die "militaristische Agenda" der US-Regierung keinen Platz in der Region habe und als unzulässige Erweiterung militärischer Stützpunkte betrachtet werde. Solche Aktionen würden die "friedliche und verhandelte Lösung" des Grenzstreits behindern und die historischen Rechte Venezuelas auf das Esequibo-Gebiet gefährden. Venezuela werde seine territorialen Ansprüche auf friedliche und diplomatische Weise weiter verteidigen.
Die Spannungen zwischen Venezuela und Guyana über das Esequibo-Gebiet, das reich an Rohstoffen wie Erdöl ist, bestehen bereits seit fast zwei Jahrhunderten und haben sich mit der Entdeckung von bedeutenden Ölreserven in der Region vor sechs Jahren erneut verschärft.