Brasilien: G-20-Sozialgipfel fordert Lösungen gegen Ungerechtigkeit

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Große Beteiligung auf dem G20 Sozialgipfel in Brasilien
Große Beteiligung auf dem G20 Sozialgipfel in Brasilien

Rio de Janeiro. Der von der brasilianischen Regierung als Gastgeber des G-20-Treffens erstmals organisierte G20-Sozialgipfel ist am Samstag mit einer feierlichen Plenarsitzung beendet worden. An der Abschlussfeier nahmen Vertreter sozialer Bewegungen und Nichtregierungsorganisationen sowie Präsident Luiz Inácio Lula da Silva und einige Kabinettsmitglieder teil.

Nach Angaben der Regierung beteiligten sich insgesamt rund 47.000 Menschen an den Aktivitäten des Sozialgipfels, der am Donnerstag begonnen hatte. "Erstmals in der G20-Geschichte kam die Zivilgesellschaft aus der ganzen Welt in ihren unterschiedlichsten Formen zusammen, um ihre Forderungen zu formulieren und den Staats- und Regierungschefs vorzulegen", lobte Lula die bisher beispiellose Initiative.

Im sogenannten Sozialen Terrain (Território Social) des G20 fanden rund 270 selbstverwaltete Aktivitäten statt, die sich im Zentrum von Rio de Janeiro verteilten. Zu den behandelten Themen gehörten Umweltgerechtigkeit, Chancen- und Lohngleichheit, der Kampf gegen Armut, Rassismus und Kolonialismus, LGBTQIAPN+-Rechte sowie kulturelle Diversität und die Verteidigung öffentlicher Dienstleistungen.

Höhepunkt der Veranstaltung war die Übergabe der Abschlusserklärung an Lula als G-20-Gastgeber. Das Dokument gibt Empfehlungen zur Bekämpfung von Hunger, Armut und Ungleichheit. Es fordert eine gerechte Energiewende, Ernährungssicherheit, den demokratisierten Zugang zu Land und Wasser sowie eine Reform der globalen Governance.

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Eine globale Allianz gegen Hunger und Armut wird vorgeschlagen, deren Maßnahmen und Programme mit neu geschaffenen Fonds finanziert werden sollen. Diese Allianz soll im Einklang mit den Zielen für nachhaltige Entwicklung der UN-Agenda 2030 arbeiten und die Zusammenarbeit zwischen Ländern und internationalen Organisationen fördern.

Die Erklärung sieht einen direkten Zusammenhang zwischen dem Kampf gegen Hunger und dem Klimawandel, da die "am stärksten von Hunger und Armut betroffenen Bevölkerungsgruppen auch diejenigen sind, die unter den immer häufigeren Klima- und Naturkatastrophen am meisten leiden". Im Hinblick auf die Ziele des Pariser Abkommens sei jedoch ein "fairer Übergang" notwendig.

"Dies ist ein historischer Moment für mich und die G20", sagte Lula bei Erhalt des Dokuments und versprach, sich bei den anderen Staats- und Regierungschefs dafür stark zu machen. "Ich hoffe, dass die soziale Säule der G20 auch in den kommenden Jahren bestehen bleibt und unsere Diskussionen zunehmend auf Bürgerbeteiligung ausgerichtet werden. Wirtschaft und internationale Politik sind kein Expertenmonopol", betonte er.

"Protestiert, fordert, sonst passiert nichts", so Lula zusammenfassend: "Eure Mobilisierung wird von entscheidender Bedeutung sein, um in Themen wie der globalen Allianz gegen Hunger und Armut voranzukommen."