Guatemala-Stadt/Tegucigalpa. Die kanadische Aura Minerals Inc., spezialisiert auf Gold- und Kupferabbau, hat die vollständige Übernahme des ebenfalls kanadischen Unternehmen Bluestone Resources und somit die Übernahme des Cerro-Blanco-Goldprojekts und des Mita-Geothermie-Projekts in Guatemala beschlossen.
Der Kauf erfolgte im Rahmen einer Vereinbarung, die von beiden Unternehmen genehmigt wurde. Aura Mineral betreibt bereits vier Minen in Mexiko, Brasilien und Honduras und baut gerade zwei weitere in Brasilien auf. Aura Minerals’ Expansionspläne stoßen in Lateinamerika zunehmend auf Widerstand indigener Gemeinschaften.
Aura Minerals beschreibt seine Unternehmensphilosophie als "Mining 360°" und will nach eigenen Angaben positive Einflüsse auf lokale Gemeinschaften, Beschäftigte und Aktionäre ausüben. Doch gerade in Honduras, wo Aura Minerals die Goldmine Minosa in San Andrés betreibt, wächst die Kritik. In der Region La Ceibita, auf dem angestammten Gebiet der indigenen Maya Chortí, widersetzen sich Gemeinden dem Abbau von Bodenschätzen. Die Maya Chortí, die keine Zustimmung zu diesen Projekten gegeben haben, betrachten die Anwesenheit des Unternehmens als illegitim und blockieren nun die Straßen zum Bergbaugebiet.
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Auch in Guatemala steht Aura Minerals vor Herausforderungen. Bereits im Juni stellte die Umweltbehörde (MARN) die Genehmigung für den Tagebau in Cerro Blanco infrage. Das damals zuständige Unternehmen Bluestone Resources versicherte zwar, dass alle umweltrechtlichen Vorschriften erfüllt worden seien, doch Umweltgruppen und Teile der Zivilgesellschaft protestieren weiter. Aura Minerals plant, nach der Übernahme die Entwicklungsstrategie für Cerro Blanco zu überdenken und dabei auf soziale und ökologische Standards zu achten.
Die indigene Bevölkerung in Honduras und Guatemala fordert, dass die honduranische Regierung, das Ministerium für natürliche Ressourcen und das Honduranische Institut für Geologie und Bergbau ihrer verfassungsmäßigen Pflicht zum Schutz indigener Gebiete nachkommen. Für die Maya Chortí bedeutet die Ausweitung des Bergbaus eine Bedrohung ihrer natürlichen Ressourcen und Lebensweise. Sie bestehen auf ihr Recht auf Selbstbestimmung und verlangen umfassende Konsultationen, bevor Bergbauprojekte in ihrem Territorium durchgeführt werden.
Aura Minerals betrachtet die Übernahme von Bluestone Resources als wichtigen Schritt zur Erweiterung seiner Kapazitäten. Doch der Protest der indigenen Gemeinschaften in Honduras zeigt deutlich, dass die sozialen Spannungen um den Rohstoffabbau zunehmen. Für die Maya Chortí ist die Unversehrtheit ihrer Umwelt und Kultur nicht verhandelbar.