Chile / Politik

Attentat auf Bürgermeisterkandidaten im Wahlkampf in Chile

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Bürgermeister bei Pressekonferenz
Bürgermeister Valentin Vidal bei der Pressekonferenz

Ercilla. In Chile ist Valentin Vidal, der sich um die Wiederwahl zum Bürgermeister in Ercilla bewirbt, angegriffen worden. Bei der Rückkehr von einer Aktivität beschossen Unbekannte seinen Wagen. Es gab Verletzte. Chile befindet sich derzeit in der Schlussphase des Wahlkampfes, der über die Bürgermeisterposten, Stadtverordnete und die Zusammensetzung der Regionalparlamente, Gouverneure und Abgeordnete entscheidet.

Ercilla ist eine Kleinstadt mit etwa 10.000 Einwohnern im Süden Chiles. Die Stadt liegt in der Region Araucania, dem Stammland der Mapuche Wallmapu. Valentin Vidal ist dort seit 2021 Bürgermeister. Er kandidiert erneut als unabhängiger Kandidat auf der Liste "Chile besser mit Dir". Eine typische Aktivität im Wahlkampf sind Hausbesuche und kurze Meetings auf öffentlichen Plätzen. Nach einer Wahlkampfaktion war der Bürgermeister gegen 20 Uhr auf der Fahrt nach Hause. Unterwegs nahm er drei Anwohner mit, die auf der Ladefläche des Pick-up Platz nahmen, als plötzlich Schüsse zu hören waren. Die drei Personen auf der Ladefläche wurden von Schrotkugeln getroffen. Der Bürgermeister selbst blieb unverletzt und konnte die Verletzten zur Behandlung ins nächstgelegene Krankenhaus in der Stadt Victoria bringen.

Die Polizei nahm unverzüglich die Ermittlungen auf, die aber bis jetzt noch keine Ergebnisse erbracht haben. José Montalva, Regionalbeauftragter des Präsidenten, besuchte die Verletzten und teilte vor der Presse mit, dass die drei Personen wohlauf sind und gut betreut werden. Eine Person wurde bereits aus der medizinischen Versorgung entlassen, während die beiden anderen noch unter Beobachtung stehen. Sie haben oberflächliche Verletzungen im Augen- und im Brustbereich, die noch eine weitere Behandlung notwendig machen.

Innenministerin Carolina Tohá schrieb auf ihrem X-Account: "Wir lehnen den gewalttätigen Angriff ab und die Polizei arbeitet, um die Verantwortlichen zu ermitteln. Die Demokratie wird in allen Ecken Chiles geschützt."

Bisher gab es bei Wahlkämpfen immer kleinere Zwischenfälle wie eingetretene und beschmierte Stellschilder oder Pöbeleien zwischen Wahlkampfkommandos. Es ist das erste Mal, dass ein Kandidat mit Schusswaffen angegriffen wird. Diesen Umstand nutzte Carmen Gloria Aravena, Senatorin der ultrarechten Republikanischen Partei, zu unbewiesenen Schuldzuweisungen. "Das ist ein Attentat auf das Herz der Demokratie. Wir dürfen nicht erlauben, dass sich solche Akte wiederholen, wie sie in anderen Ländern zu sehen sind. Aufs Neue haben die Terroristen bewiesen, dass sie noch aktiv sind und Schaden unter den Bewohnern unserer Region anrichten können", so Aravena.