EZLN prangert Angriff bewaffneter Gruppe auf zapatistische Gemeinde an

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Die Vertreibung der Zapatisten soll von den Gemeindebehörden von Ocosingo und der Landesregierung von Chiapas unterstützt werden
Die Vertreibung der Zapatisten soll von den Gemeindebehörden von Ocosingo und der Landesregierung von Chiapas unterstützt werden

Tuxla Gutiérrez. Bewaffnete in der Gemeinde Nueva Palestina haben nach Angaben der Zapatistischen Armee der Nationalen Befreiung (EZLN) das zapatistische Dorf "6 de Octubre" angegriffen. Sie drohen seit Wochen mit der gewaltsamen Vertreibung des seit über 30 Jahren bestehenden Dorfes im Lakandonischen Urwald.

So hätten am 23. September rund 100 bewaffnete Personen begonnen, in unmittelbarer Nähe des Dorfes Hütten zu errichten, schreibt das Menschenrechtszentrum Frayba in seiner Eilaktion. Seither sei die bewaffnete Gruppe dort geblieben und die Einschüchterungen und Drohungen hätten zugenommen. Die Bewaffneten überwachen die Aktivitäten der zapatistischen Familien. Zapatistinnen, die sich aus ihren Häusern wagten, wurden mit Vergewaltigung bedroht. Früher lebte "6 de Octubre" jedoch friedlich mit den umliegenden Dörfern zusammen.

Mehrere Bewohner von Nueva Palestina bestätigen den Zapatisten, dass das sogenannte "organisierte Verbrechen" Druck ausübe, um die Nachbarn zu vertreiben. Der Versuch der zapatistischen Autonomiestrukturen des Selbstverwaltungszentrums Jersusalén, zu dem "6 de Octubre" gehört, mit den Dorfbehörden von Nueva Palestina zu verhandeln, scheiterte. Die Behörden von Nueva Palestina betonen ihrerseits, dass die geplante Vertreibung der Zapatisten von den Gemeindebehörden von Ocosingo und von der Landesregierung von Chiapas unterstützt werde.

Erst kürzlich hatte die EZLN ein Programm für die "Treffen des Widerstands und der Rebellion 2024-2025" angekündigt. Angesichts der Eskalation im lakandonischen Urwald erwägen die Zapatisten nun, die Aktivitäten abzusagen, da die Sicherheit der Teilnehmenden "nirgendwo in Chiapas" gewährleistet sei.

Nueva Palestina ist eine indigene Tseltal-Gemeinde, die zusammen mit den Gemeinden Lakanha Chansayab der indigenen Lakandonen und Frontera Corozal der indigenen Chol zur Comunidad Selva Lacandona gehört. Sie wurden 1971 von der mexikanischen Regierung als einzige legale Siedlungen im Lakandonischen Urwald anerkannt. Im September 2023 organisierten diese Dörfer große Protestmärsche gegen die Präsenz der Mafia. Wenige Tage später wurden die Anführer der Proteste nach Morddrohungen mit Armeehubschraubern ausgeflogen und befinden sich seither im Exil.