Havanna. Das sozialistische Kuba hat offiziell Interesse an einer Partnerschaft mit der Brics-Gruppe bekundet und sich damit einer Reihe von Staaten angeschlossen, die eine Annäherung an den aufstrebenden Wirtschaftsblock anstreben.
Der Direktor für bilaterale Beziehungen des kubanischen Außenministeriums (Minrex), Carlos Miguel Pereira, stellte die formelle Anfrage an Russlands Präsident Wladimir Putin, der derzeit die Präsidentschaft der Gruppe innehat. Dies gab das Ministerium auf dem Kurznachrichtendienst X bekannt.
Der Antrag kommt zwei Wochen vor dem nächsten Brics-Gipfel, der vom 22. bis 24. Oktober im russischen Kasan stattfinden wird und zu dem Kubas Präsident Miguel Díaz-Canel erneut als Gast eingeladen wurde. In dem Schreiben bittet Kuba darum, als "Partnerland" aufgenommen zu werden. Pereira betonte die Bedeutung der Brics-Staatengruppe als "wichtigen Akteur in der globalen Geopolitik" und "Hoffnung für die Länder des Südens".
Der Status eines Partnerlandes bedeutet noch keine Vollmitgliedschaft, sondern dient als eine Art Vorstufe, um vor allem Länder des Globalen Südens einzubinden und auf eine eventuelle Vollmitgliedschaft vorzubereiten.
Kubas Antrag ist Teil einer breiteren Bewegung, in der auch andere Staaten wie Syrien und Aserbaidschan die Mitgliedschaft anstreben. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat unlängst die Aufnahme beantragt, sein Land wäre das erste Nato-Mitglied.
Der Beitritt zur Brics-Gruppe erfolgt ausschließlich auf Einladung. Argentinien erhielt Anfang des Jahres eine solche Einladung, die jedoch von dem neu gewählten Präsidenten Javier Milei abgelehnt wurde.
Ursprünglich als Bric ohne Südafrika gegründet, umfasst die Brics-Gruppe seit 2010 die fünf großen Volkswirtschaften Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika. Seit ihrer Gründung hat sie sich zu einem geopolitischen und wirtschaftlichen Gegengewicht zum westlichen G7-Block entwickelt. In diesem Jahr wurde die Gruppe um Ägypten, die Vereinigten Arabischen Emirate, Äthiopien, Saudi Arabien und den Iran zu Brics+ erweitert.
Ein Thema auf dem anstehenden Gipfel in Kasan wird die Einführung eines alternativen Zahlungssystems sein, um den US-Dollar bei den Transaktionen zwischen den Mitgliedsstaaten zu umgehen. Kuba, das von scharfen US-Finanzsanktionen betroffen ist, dürfte die Entwicklung mit großem Interesse verfolgen.