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Energiekrise in Ecuador - Regierung verordnet Stromabschaltungen

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Laut Energieminister Antonio Congalves werden die Stromausfälle in Ecuador in der nächsten Woche im ganzen Land andauern
Laut Energieminister Antonio Congalves werden die Stromausfälle in Ecuador in der nächsten Woche im ganzen Land andauern

Quito. Die Regierung in Ecuador hat wegen Engpässen bei der Energieversorgung die Stromversorgung rationiert. In einigen Regionen wurde der Strom zwischen dem 30. September und 6. Oktober bis zu 14 Stunden am Tag und in der Nacht abgeschaltet. Für die Bevölkerung kam die Maßnahme unerwartet. Nach etwas Regen in den vergangenen Tagen konnten die Stromabschaltungen zuletzt jedoch reduziert werden.

Erst im Frühjahr hatte die Regierung eine landesweite Rationierung von 22.00 bis 06.00 Uhr verordnet, um die Energiekrise, von der das Land seit 2023 betroffen ist, zu minimieren. Das Szenario wiederholte sich nun erneut.

Ecuador gewinnt 75 Prozent seines Stroms aus Wasserkraft. Der Strom hängt damit von der Wasserführung der Flüsse ab. Wegen einer schweren Dürre wurden in den Stauseen des Landes historische Tiefstände registriert. Diese hängt auch mit dem Wetterphänomen El Niño zusammen.

"Es ist ein Chaos", sagte Präsident Daniel Noboa letzte Woche im Rahmen der Generalversammlung der Vereinten Nationen in New York. Während Noboa in den Vereinigten Staaten weilte, mussten die zuständigen Minister für Energie und Umwelt dem Land die Rationierungen erklären.

"Ich habe keine guten Nachrichten", gab Antonio Congalves, Minister für Energie und Bergbau, Ende September in Quito zu. Der zweitgrößte Stausee des Landes, Mazar, der zwei Wasserkraftwerke speist, welche zusammen 1.500 Megawatt (MW) erzeugen, erreichte Ende September aufgrund des fehlenden Regens einen kritischen Stand.

Mit den Regenfällen in der Sierra und im Amazonas konnte die Leistung des Kraftwerks Coca Codo Sinclair, dem größten des Landes mit einer Leistung von 1.500 MW, verbessert und der Pegel des Mazar-Stausees leicht gesteigert werden. Die Stromabschaltungen konnten daher seit vergangenem Freitag etwas reduziert werden, teilte das Energieministerium mit.

Der Energieminister versicherte, dass die Regierung die Situation im ganzen Land weiter beobachten werde und hofft, dass es mit der Einbeziehung von mehr thermischer und erneuerbarer Energie möglich sein wird, das landesweite Stromdefizit zu reduzieren.

Das derzeitige Defizit beträgt etwa 1.080 MW. In einigen Fällen, wie in Paute, wurde der Betrieb vorübergehend komplett eingestellt, um auf Regen zu warten. Die Regierung hat daher zusätzliche 430 MW eingekauft und konnte zudem Strom aus Kolumbien importieren. Im Frühjahr musste das Nachbarland zuletzt seine Stromexporte nach Ecuador einstellen, weil es aufgrund der Dürre ebenfalls mit Engpässen zu kämpfen hatte.

Neben dem Wassermangel befördern die ausbleibenden Regenfälle auch Waldbrände und gefährden die Ernährungssicherheit. Die Regierung hat daher in 19 Provinzen die Alarmstufe Rot ausgerufen.

In der vergangenen Woche warnten mehrere Gewerkschaften in dem südamerikanischen Land vor den Auswirkungen der Stromausfälle auf die Industrie und die Wirtschaft des Landes.

Laut der Präsidentin der Handelskammer von Quito verursache jeder Tag mit Stromausfall einen Schaden von 3,5 Millionen Dollar für die Wirtschaft des Landes. Andere Wirtschaftsakteure schätzen die Verluste pro Tag Stromausfall sogar auf 25 Millionen Dollar.

Besonders die verarbeitende Industrie ist stark von den Rationierungen betroffen. Sie müsse auch nachts produzieren, also in den Zeiten der Stromausfälle, wie die Industrie-, Produktions- und Beschäftigungskammer von Cuenca erklärt.

Die Energiekrise ist kein neues Phänomen. Bereits als Noboa die Regierungsgeschäfte 2023 übernahm, gab es vierstündige Stromabschaltungen pro Tag, die sich im Laufe der Zeit noch verschärft haben. Eines der ersten Gesetze, das die Regierung damals in den Kongress einbrachte und das den Namen "Null Stromausfälle" trug, wurde von den Abgeordneten unterstützt.

Nach Einschätzung von Experten haben die Regierung jeodch seit Jahren versäumt, in den Energiesektor zu investieren.