Erster von den USA finanzierter Abschiebeflug von Panama nach Kolumbien

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Tausende Menschen versuchen durch den Dschungel nach Mittelamerika zu gelangen. Viele sterben auf der Route oder verschwinden.
Tausende Menschen versuchen durch den Dschungel nach Mittelamerika zu gelangen. Viele sterben auf der Route oder verschwinden.

Panama-Stadt/Bogotá. Ein von der US-Regierung finanzierter Flug hat am Dienstag den Flughafen Albrook in Panama-Stadt verlassen und landete in den Morgenstunden in Medellín. Die 29 kolumbianischen Abgeschobenen an Bord waren von den panamaischen Behörden festgenommen worden, nachdem sie illegal durch den Darien-Dschungel in das Land gelangt waren.

Vor dem Betreten des Flugzeugs wurden die Betroffenen auf dem Rollfeld des Flughafens aufgereiht und jede einzelne Person strengen Sicherheitskontrollen unterzogen. Dabei waren alle mit Hand- und Fußfesseln versehen. Die panamaischen Behörden unter der Leitung des stellvertretenden Sicherheitsministers Luis Felipe Icaza überwachten den Vorgang in Begleitung von US-Beamten.

Dies war der erste Flug im Rahmen des neuen Abkommens, das am 1. Juli zwischen Panama und den USA unterzeichnet wurde und auch die Finanzierung von Abschiebeflügen von Panama in die Herkunftsländer der Migranten regelt. Das Abkommen soll abschrecken und die Zahl der Migranten reduzieren, die versuchen nach Nordamerika zu gelangen. Die USA sicherten eine Investition von sechs Millionen Dollar zu.

Bei der Ankunft in Medellín empfingen kolumbianische Migrationsbeamte die Gruppe der Abgeschobenen. Die Beamten überprüften die Identität jedes einzelnen Passagiers, um festzustellen, ob gegen sie rechtliche Verfahren vorlagen. Die Migrationsbehörde stellte anschließend klar, dass nicht alle Kolumbianer, die am Dienstag abgeschoben wurden, kriminell oder vorbestraft waren, wie die panamaischen Behörden zunächst behauptet hatten. Panama hatte die Migranten aus Kolumbien unter generellen Verdacht gestellt, Mitglieder der "gefährlichsten kriminellen Organisationen des Kontinents wie dem Clan del Golfo" zu sein.

Die Abschiebungen beschränken sich somit nicht auf Vorbestrafte, sondern können jede Person betreffen, die irregulär nach Panama eingereist ist. Panamas Migrationsbeauftragter Roger Mojica erklärte, dass jeder, der über die Grenze zu Kolumbien durch den Darien-Dschungel nach Panama einreist, dies irregulär tut und daher abgeschoben werden müsse.

Panamas neuer Präsident José Mulino hatte im Wahlkampf versprochen, den Status seines Landes als Transitland zu beenden.

Seine Regierung wies darauf hin, dass ein zweiter Flug in den kommenden Tagen starten soll.

Die kolumbianische Migrationsbehörde berichtete, dass diese Abschiebeflüge nicht neu sind und seit 2016 im Rahmen bilateraler Abkommen zwischen Kolumbien und Panama durchgeführt werden. Allerdings hat die Zahl der Abschiebungen in den letzten Jahren zugenommen: Im Jahr 2022 gab es 121 Abschiebungen, im Jahr 2023 bereits 378, und im laufenden Jahr 2024 wurden bisher 365 Abschiebungen registriert.

Die Übernahme der Finanzierung der Flüge durch Washington findet drei Monate vor den US-Präsidentschaftswahlen im November statt. Das Thema Migration spielt eine zentrale Rolle im Wahlkampf zwischen dem ehemaligen republikanischen Präsidenten Donald Trump und der demokratischen Kandidatin Kamala Harris.

Im vergangenen Jahr überquerten mehr als eine halbe Millionen Migranten den Darien Gap. Mojica erklärte auf einer Pressekonferenz, dass auch Bemühungen zur Abschiebung von Migranten aus Ecuador und Indien im Gange seien.