Mexiko: Familien der 43 Verschwundenen treffen sich mit Sheinbaum

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Protestzug vor dem ersten Treffen der Angehörigen der 43 verschwundenen Studenten mit Sheinbaum

Mexiko-Stadt. Die Familien der 43 vermissten Studenten von Ayotzinapa haben sich am vergangenen Montag sowohl mit Präsident Andrés Manuel López Obrador (Amlo) als auch bei einem separaten Termin mit seiner Nachfolgerin im Amt, Claudia Sheinbaum, getroffen.

Die Mütter und Väter der Verschwundenen beschwerten sich in der spannungsgeladenen ersten Sitzung über die dünnen Resultate der Regierung von López Obrador bei der Klärung des Verschwindens ihrer Angehörigen. Sie empört insbesondere, dass sich Amlo weiterhin schützend vor die Armee stelle. Seit die staatliche Wahrheitskommission erste Indizien für die Mitwirkung hoher Militärs beim gewaltsamen Verschwindenlassen der 43 Lehramtsstudenten am 26. September 2014 publik machte, seien die strafrechtlichen Untersuchungen ins Stocken geraten. Auch weigere sich das Militär, alle Unterlagen zum Fall herauszugeben, beklagten die Angehörigen (amerika21 berichtete).

Das erste Treffen mit Sheinbaum verlief hingegen in einem freundlichen und herzlichen Ton. Sheinbaum hörte sich ihre Forderungen an und lud die Angehörigen zu weiteren Treffen ein, sobald sie ihr Amt am 1.Oktober antreten werde. "Wir werden den Fall Ayotzinapa nicht vergessen", versprach sie nach dem Treffen.

Das Menschenrechtszentrum Tlachinollan, das den Fall seit den Geschehnissen vor knapp zehn Jahren begleitet, dokumentierte die Aussage einer der Mütter der 43, ohne ihren Namen publik zu machen. Die Mutter betonte, sie hätten durchaus auch Vorbehalte gegenüber der neu gewählten Präsidentin, denn "in ihrem Kabinett befindet sich Omar García Harfuch".

Harfuch wird unter Sheinbaum ab Oktober Minister für Öffentliche Sicherheit und damit höchster Polizist Mexikos. Genau zehn Jahre zuvor war er als Spitzenbeamter der Bundespolizei im Bundesstaat Guerrero stationiert, in dem die Studenten von lokalen Polizisten in der Stadt Iguala verhaftet wurden und anschließend verschwanden. Harfuch "wusste genau Bescheid darüber, was unsere Kinder erlitten haben", mahnte diese Mutter.