Regierung in Kolumbien ebnet Weg für Fracking-Projekt

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In Kolumbien regt sich seit Jahren Widerstand gegen die umstrittene Fracking-Methode
In Kolumbien regt sich seit Jahren Widerstand gegen die umstrittene Fracking-Methode

Bogotá. Am 24. Dezember hat die Nationale Behörde für Kohlenwasserstoffe (ANH) Kolumbiens mit dem halbstaatlichen Öl-, Gas- und Kohleunternehmen Ecopetrol S.A. einen Vertrag über 76 Millionen US-Dollar für die Umsetzung eines Pilotprojekts für Fracking unterzeichnet. Umweltschützer sehen die lokalen Ökosysteme in Gefahr und Mitglieder der Grünen Partei erinnern Präsident Iván Duque an sein Wahlkampfversprechen, Fracking im Land nicht zuzulassen.

Die ANH, die dem Bergbau- und Energieministerium unterstellt ist, beauftragte das Unternehmen Ecopetrol mit der Umsetzung des Forschungsprojekts "Kalé", das in der Gemeinde Puerto Wilches, Departamento de Santander, im Becken des Magdalena-Flusses auf einer Fläche von 455 Hektar durchgeführt werden soll. Damit gibt die Behörde grünes Licht für das erste Fracking-Pilotprojekt im Land. Der Start ist für Mitte 2021 geplant ist.

Vorausgegangen war eine Debatte im Nationalen Umweltforum. Dieses beschloss am 25. November mit der Entwicklung eines Pilotforschungsprojekts den Empfehlungen der "Interdisziplinären und unabhängigen Kommission" vom April 2019 zu folgen, um Informationen zu sammeln, ob es im Interesse Kolumbiens ist, kommerzielles Fracking zu betreiben. Daraufhin hatten am 30. November 50 Kongressabgeordnete einen Brief an Duque geschickt, in dem sie die Aussetzung der Unterzeichnung von Sonderverträgen für derartige Forschungspilotprojekte forderten ‒ wie sich nun herausstellte, vergeblich.

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Der Abgeordnete der Grünen Partei, Julian Rodriguez Sastoque, bezeichnete die Unterzeichnung als ein "Todesurteil für die Ökosysteme". In einem Videobeitrag prangert er an, dass der Vertrag, obwohl er als "Pilotprojekt der auf nicht-konventionelle Lagerstätten ausgerichteten Forschung" angekündigt wird, die Technik des Hydraulic Fracturing, also des Frackings, zulasse. Er befürchtet, dass damit der Weg für die Genehmigung weiterer Projekte von multinationalen Unternehmen geebnet werde. "Auf diese Weise wird die Politik der Umweltzerstörung von Iván Duque offiziell gemacht“, äußert Sastoque.

Der Videobeitrag zeigt auch eine Aufnahme von Duque, wie er während seiner Wahlkampagne noch erklärte, dass das "Fracking schwerwiegende Auswirkungen auf Grundwasserleiter, Ökosysteme und die große Artenvielfalt" habe, und er werde daher "nicht zulassen, dass in Kolumbien ein einziges Fracking-Projekt durchgeführt wird".

Auch lokale Umweltschützer verurteilen das Vorhaben. Astrid Moreno vom Komitee zur Verteidigung des Wassers (Aguawil) in Puerto Wilches sagte, dass die betroffene Gemeinde über die Aktionen von Präsident Duque völlig empört sei, da diese seinem Wahlkampfversprechen zuwiderlaufen würden. Aguawil lehnt den Vertrag und das Fracking als solches in Kolumbien ab, da es die Zerstörung der Artenvielfalt und Verseuchung ihrer Gewässer befürchtet.