Santiago. Am Donnerstag ist der langjährige Vorsitzende der kommunistischen Partei Chiles (PCCh) und frühere Abgeordnete, Guillermo Teillier, beigesetzt worden.
Tausende begleiteten den Leichenzug zum Hauptfriedhof Santiagos, darunter nicht nur Größen seiner eigenen Partei, sondern auch Ex-Präsidentin Michelle Bachelet und der amtierende Präsident Gabriel Boric. Auch Ministerin Camila Vallejo und Bürgermeister Daniel Jadue sowie viele Künstler wie Illapu, Inti Illimani und Manuel García, erwiesen ihm die letzte Ehre.
Teillier verstarb aufgrund von Komplikationen durch eine Covid-Erkrankung im Jahr 2020, er wurde 79 Jahre alt. In den letzten Monaten musste er mehrmals wegen gesundheitlicher Probleme ins Krankenhaus.
Die Nachricht vom Tod des Vorsitzenden der KP trifft Chile mitten in den Vorbereitungen auf den 50. Jahrestag des Militärputsches und den damit verbundenen harten politischen Konflikten.
Ex-Präsidentin Michelle Bachelet beschreibt Teillier in einem offenen Brief an seine Familie und seine Partei als einen loyalen und zuverlässigen Mitstreiter. "Ich möchte sein Engagement für soziale Gerechtigkeit, Demokratie und die Rechte der am stärksten Benachteiligten hervorheben", so Bachelet.
Teillier trat mit 15 Jahren in die kommunistische Jugend ein und blieb 64 Jahre lang bis zu seinem Tod Teil der Partei. Bekannt wurde er durch seine Rolle in der Frente Patriótico Manuel Rodríguez, der bewaffneten kommunistischen Widerstandsorganisation gegen die faschistische Militärdiktatur.
Von 1983 bis 1987 organisierte er die Unterstützung der Guerilla, die für den Sturz des Militärregimes kämpfte. Teillier soll auch an der Planung des Attentats gegen Diktator Augusto Pinochet im Jahr 1986, das dieser unverletzt überlebte, maßgeblich beteiligt gewesen sein.
Unmittelbar nach dem Putsch im September 1973 wurde Teillier durch die Militärs festgenommen und sechs Monate lang in der Kriegsschule der chilenischen Luftwaffe festgehalten und gefoltert.
Mit dem Ende der Diktatur und der Durchführung freier Wahlen begann der ausgebildete Spanischlehrer Teillier sich auf verschiedene politische Ämter zu bewerben, bis er schließlich im Jahr 2010 zum Abgeordneten gewählt wurde. Er sollte insgesamt drei Legislaturen lang Abgeordneter bleiben.
Besonders herauszustellen in seiner politischen Biografie ist die Übernahme des Vorsitzes der kommunistischen Partei im Jahr 2005 nach dem Tod der langjährigen Leitfigur und Gesicht der Partei, Gladys Marin.
Seine Zeit als Vorsitzender war geprägt von Kompromissen mit anderen Parteien und mehreren Regierungsbeteiligungen der Kommunisten, zuerst mit Bachelet und nun mit Boric.
Der Präsident rief wegen des Todes der historischen Führungspersönlichkeit der PCCh eine zweitägige Staatstrauer aus.
Mehrere Abgeordnete aus dem rechten Lager von den ultrarechten Republikanern bis zu den konservativen Evopoli kritisierten Boric dafür. Besonders wird Teilliers Rolle beim Widerstand gegen die Militärdiktatur kritisiert. Abgeordnete der Republikaner und der rechten Partei Unión Demócrata Independiente fallen wiederholt durch die Relativierung und Leugnung der zahllosen Diktaturverbrechen auf.
Die Diskussion um Guillermo Teillier steht beispielhaft für das tief gespaltene Land, das seine Geschichte des Militärputsches gegen den demokratisch gewählten Präsidenten Salvador Allende und der darauffolgenden grausamen Verbrechen der Militärs gegen die Zivilbevölkerung noch immer nicht aufgearbeitet hat.