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Agrarreform in Kolumbien: Erste große Übergabe von Ländereien an Kleinbäuer:innen

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Präsident Petro bei der Vergabezeremonie von Land
Präsident Petro bei der Vergabezeremonie: "Das hier war paramilitärisches Land. Heute ist es kleinbäuerliches Land"

Montería, Kolumbien. Die linksgerichtete Regierung von Gustavo Petro hat letzte Woche rund 3.500 Hektar Land im Wert von 22 Milliarden Pesos (circa 4,4 Millionen Euro) an knapp 6.200 Familien vergeben. Neben Bäuer:innen und ehemaligen bewaffneten Kämpfer:innen profitieren davon hauptsächlich indigene Gemeinschaften.

"Das hier ist die erste Tat der Agrarreform", sagte Petro bei der Vergabezeremonie. Es seien die ersten Ländereien, die der Staat von Privatpersonen gekauft hat, um sie an arme landlose Kleinbäuer:innen zu verteilen, erklärte er.

Die Grundstücke, die die Regierung bislang mittellosen Familien zugeteilt hat, stammen von Beschlagnahmungen bei Drogenbossen. Auch das Landwirtschaftsministerium hat tausenden Kleinbäuer:innen Landtitel ausgehändigt (amerika21 berichtete). Die entsprechenden Ländereien waren von diesen bisher ohne Besitzurkunden bewohnt und bewirtschaftet worden. Nach offiziellen Angaben hat die Regierung mittlerweile Landtitel für eine Million Hektar überreicht und will weitere 500.000 Hektar in diesem Jahr legalisieren, sagte der Leiter der Agentur für ländliche Entwicklung (ADR), Gerardo Vega.

Die ausgewählten Zonen, in denen die erste Umverteilung der 3.532 Hektar stattfindet, liegen in 16 Gemeinden von 13 Departamentos. Ziel ist die Verteilung von insgesamt drei Millionen Hektar, wie im Kapitel der Agrarreform des Friedensvertrags mit der entwaffneten Farc-Guerilla festgelegt wurde.

Die Vergabezeremonie fand auf einem Grundstück des Sohnes des ehemaligen Paramilitär-Chefs Salvatore Mancuso im Dorf Las Lomas in Montería, Córdoba statt. Das 114 Hektar große Landgut hat die Regierung unter Kleinbäuer:innen verteilt. "Das hier war paramilitärisches Land. Heute ist es kleinbäuerliches Land", sagte Petro.

Der Regierungschef erinnerte daran, dass Córdoba vom Großgrundbesitz dominiert wird. Dabei werde er für nur ein paar Kühe verschwendet. "Córdoba muss aufhören, das Departemento der fetten Kühe und der mageren Kinder zu sein", mahnte er. Es sei an der Zeit, dass die Viehzucht auf kleineren Parzellen betrieben wird, damit die Produktion von Lebensmitteln durch die Kleinbäuer:innen Platz bekomme und wachse. Dies sei der Weg, um den Hunger im Land zu stillen, aber auch die Industrialisierung voranzutreiben, versicherte Petro.