Kolumbien: Bombenanschlag auf Vizepräsidentin Francia Márquez verhindert

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Die 41-Jährige Politikerin hat früher zusammen mit den Gemeinden ihrer Region Widerstand gegen den Staat und Bergbaukonzerne organisiert
Die 41-Jährige Politikerin hat früher zusammen mit den Gemeinden ihrer Region Widerstand gegen den Staat und Bergbaukonzerne organisiert

Bogotá. Die afrokolumbianische Vizepräsidentin Francia Márquez hat ein versuchtes Attentat auf sich angeprangert. Mitglieder ihres Sicherheitsteams hatten einen Sprengsatz mit mehr als sieben Kilo Explosivstoff einen Meter von der Straße entfernt gefunden, die zum Familienhaus der Vizepräsidentin im Dorf Yolombó im westlichen Departamento Cauca führt. Márquez hatte dort einen Besuch geplant.

Der Sprengsatz wurde durch das Bombenentschärfungskommando der Kriminalpolizei (Sijin) kontrolliert vernichtet. Die Vizepräsidentin und Ministerin für Gleichheit postete das Foto der Sprengvorrichtung sowie des Berichts der Behörde.

"Aus dem beigefügten Bericht geht hervor, dass dies ein weiterer Anschlag auf mein Leben war. Wir werden jedoch nicht aufhören zu arbeiten, Tag für Tag, bis wir den totalen Frieden erreicht haben, von dem Kolumbien träumt und den es braucht. Wir werden nicht aufgeben, bis es möglich ist, in jedem Gebiet in echter Harmonie zu leben", so Márquez.

"Nicht jedes Mittel ist recht", schrieb Präsident Gustavo Petro danach. "Wenn auf dem Weg zum Haus der Vizepräsidentin, den sie routinemäßig benutzt, Sprengstoff und die Zündvorrichtung gefunden wurden, dann haben wir es mit einer sehr heiklen Situation zu tun", twitterte der linke Regierungschef. Er sieht in dem Vorfall den Versuch, "die Friedensbemühungen der Regierung durch Morde zu sabotieren".

Petro drückte Márquez seine Solidarität aus und kündigte an, dass der Verteidigungsminister mit den entsprechenden Behörden sich darum kümmern werde, die Verantwortlichen festzunehmen.

Márquez ist die erste afrokolumbianische Frau, die als Vizepräsidentin einen hohen Regierungsposten in dem südamerikanischen Land innehat. Sie ist seit kurzem auch die erste Ministerin für Gleichstellung und Gerechtigkeit. Ziel dieses neu geschaffenen Ministeriums ist, Inklusionspolitik für ausgegrenzte Bevölkerungsgruppen zu entwickeln und umzusetzen. Es geht dabei um indigene und afrokolumbianische Gemeinden, die LGBTIQ+-Community, die Migrant:innen, Personen mit Behinderungen, Obdachlose, Kinder und Kleinbäuerinnen.

Die 41-Jährige Politikerin hat früher zusammen mit den Gemeinden ihrer Region Widerstand gegen den Staat und Bergbaukonzerne organisiert. Als Klimaaktivistin bekam sie 2018 den Goldman-Sachs-Preis.

Im Laufe ihres Lebens als Sozialaktive ist Márquez mehrmals Ziel von Morddrohungen und Angriffen gewesen. 2019 wurde sie von mit Granaten und Gewehren bewaffneten Männern attackiert. Dabei wurden zwei Leibwächter verletzt.