Kolumbien: Die Regierung startet Gespräche mit Farc-Dissident:innen

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Beide Seiten kamen überein, so bald wie möglich eine gemeinsame Erklärung über einen bilateralen Waffenstillstand abzugeben
Beide Seiten kamen überein, so bald wie möglich eine gemeinsame Erklärung über einen bilateralen Waffenstillstand abzugeben

Bogotá. Der Hochkommissar der kolumbianischen Regierung für den Frieden, Danilo Rueda, hat sich im Departamento Caquetá mit einer Delegation von Farc-Dissident:innen getroffen. Dabei geht es um eine Struktur der ehemalige Farc-Guerilla, die sich nicht demobilisiert hat und zuletzt unter dem Kommando von Néstor Gregorio Vera, auch als "Iván Mordisco" bekannt, stand. Es ist nicht klar, ob Vera noch am Leben ist oder nicht.

Ziel des Treffens war, Möglichkeiten zur Einleitung eines Dialogs auszuloten. Der Vertreter der norwegischen Regierung, Dag Nagoda, und der stellvertretende UN-Sonderbeauftragte der UN-Überwachungskommission für Kolumbien, Raúl Rosende, haben dem Gespräch beigewohnt.

Hintergrund des Gesprächs ist das Vorhaben der Regierung von Gustavo Petro, einen "totalen Frieden" mit allen bewaffneten Gruppen zu erreichen. Dazu gehören sowohl die Guerillas als auch paramilitärische Drogen-Strukturen. Bei dem Treffen erläuterte Rueda die Politik des "totalen Friedens", dessen verfassungsrechtlichen Rahmen und dessen spezifischen Ansatz je nach Region.

Beide Seiten kamen überein, so bald wie möglich eine gemeinsame Erklärung über einen bilateralen Waffenstillstand abzugeben, um "weiteren Schmerz für die kolumbianische Familie" zu vermeiden und die Anwesenheit neutraler Dritter als Garantie für die Gespräche sicherzustellen.

Die Ex-Farc-Delegierten betonten ihrerseits, dass der "totale Frieden" für sie "die Beseitigung der Ursachen bedeutet, die zu sozialen und bewaffneten Konflikten führen", und dass sie sich den friedlichen Absichten von Präsident Petro anschließen, weshalb sie alle ihre Strukturen konsultieren werden.

Auf Seiten der Dissidenten der Farc-EP nahmen die Kämpferin Érika Castro und die Kämpfer Calarcá Córdoba, Alonso 45 und Ermes Tovar teil, die sich bereit erklärten, ein vertrauliches Protokoll zu unterzeichnen, damit die Sitzung der Kommandeure des zentralen Generalstabs der aufständischen Gruppe stattfinden konnte.

"Wir sind der Ansicht, dass wie nie zuvor in der Geschichte unseres Landes die Voraussetzungen geschaffen werden, um die Jahrzehnte der brudermörderischen Gewalt für immer hinter sich zu lassen", heißt es abschließend in dem Kommuniqué.