Erdölkonzern von Venezuela bilanziert den Schaden durch die US-Sanktionen seit 2014

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Eingang des PDVSA-Sitzes in der Avenida 5 de Julio in Maracaibo
Eingang des PDVSA-Sitzes in der Avenida 5 de Julio in Maracaibo

Caracas. Analysen der Finanzabteilungen und des Managements des staatlichen venezolanischen Ölunternehmens PDVSA kommen zu dem Schluss, dass sich die Verluste aufgrund der US-Sanktionen seit 2014 auf durchschnittlich 30 Milliarden Dollar pro Jahr belaufen. Seit damals wurden demnach mehr als sieben Milliarden Dollar bei 40 internationalen Banken blockiert, heißt es in dem Bericht, den venezolanische Medien zitieren.

"Die illegalen und einseitigen Aktionen“ hätten am Ende des Jahres 2021 zu kumulierten Verlusten von 240 Milliarden Dollar geführt. Diese würden durch "die kriminelle Politik der wirtschaftlichen Zerstörung" verursacht, die von den USA in Absprache mit verbündeten Ländern und Sektoren innerhalb des Landes, die bedingungslose Untergebene der Politik der Usurpation und Vormundschaft dieser imperialen Nation geworden sind, vorangetrieben wird", heißt es in dem Dokument.

Das Unternehmen weist darauf hin, dass die Sanktionen mit der "Plünderung des PDVSA-Vermögens" einhergingen, deren materieller Schaden 30 Milliarden Dollar an Erdölguthaben und die erwähnten blockierten und beschlagnahmten 7 Milliarden Dollar umfasse, die unter anderem für den Kauf von Medikamenten und Lebensmitteln durch die Regierung bestimmt sind.

"Die Sanktionen verbieten Finanztransaktionen wie die Emission von PDVSA-Anleihen und führen zu einem deutlichen Verlust an Möglichkeiten, produktive Tätigkeiten zu entwickeln und laufende Geschäfte zu finanzieren".

Zudem weigere sich die Bank of England, Gold im Wert von 1,2 Milliarden Dollar an das Land zurückzugeben, mit der Begründung, dass sie Präsident Nicolás Maduro nicht anerkennt und den von den USA verhängten Sanktionen folgt. Die Bank handle "als Vollstreckungsarm der Eroberungspolitik der US-Regierung. Es handelt sich um die gleiche Kolonialpolitik des britischen Empire wie vor mehr als 200 Jahren".

Die Verluste, die Venezuela durch die Sanktionen entstehen, entsprechen nach PDVSA-Angaben fast dem Fünffachen des Wertes der von dem Land im Jahr 2020 produzierten Waren und Dienstleistungen.

PDVSA sei es untersagt, Kredite aufzunehmen, Lieferanten zu bezahlen, Betriebsmittel einzuführen und sogar Öltanker zu versichern, so der Bericht weiter.

Auch seien die Möglichkeit eingeschränkt, ausreichende Mittel in Bolívar und Fremdwährung für die Durchführung von Betriebsplänen, Investitionen und die Instandhaltung des Unternehmens zu erhalten. Es sei nicht möglich, die Produktion wieder auf den historischen Durchschnittswert zu bringen.

Tangiert sei auch direkt die finanzielle Stabilität von PDVSA, da die Sanktionen unter anderem den Zugang zu den Kapitalmärkten für Finanzierungen und Umschuldungen verbieten und Investoren daran hindern, neue Schuldtitel oder Swaps zu akzeptieren.

Das Verbot der Einfuhr von Verdünnungsmitteln für die Verarbeitung von extraschwerem Rohöl beeinträchtige die nachhaltige Erholung der Produktion ebenso wie das Importverbot von Materialien, Ausrüstungen und Hilfsgütern im Allgemeinen den normalen Betrieb der Einrichtungen einschränke.

Die gegen das Ölunternehmen verhängten Sanktionen haben dazu geführt, dass die internationalen Finanzinstitute eine Reihe von Hindernissen für Zahlungsanweisungen von PDVSA und ihren Tochtergesellschaften an Lieferanten und Auftragnehmer errichtet haben, was zu erheblichen Verzögerungen bei der Erfüllung dieser Verpflichtungen geführt habe.