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Kubanisches Medikament gegen Alzheimer im Test

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Dr. Kalet León Monzón bei der Bekanntgabe der neuen Forschugnsergebnisse
Dr. Kalet León Monzón bei der Bekanntgabe der neuen Forschugnsergebnisse

Havanna. In Kuba beginnen in Kürze erste klinische Studien mit einem neuen Medikament namens NeuralCIM zur Behandlung der Alzheimer-Krankheit.

Wie der stellvertretende Direktor des Zentrums für Molekulare Immunologie (CIM), Dr. Kalet León Monzón, auf einer Pressekonferenz mitteilte, wird in Havanna bereits nach potenziellen Kandidaten für die klinische Studie der Phase III gesucht. Eine klinische Studie der Phase IV soll später in anderen Provinzen durchgeführt werden. Damit sei man einen wichtigen Schritt bei der korrekten Diagnose der Patienten und bei der Identifizierung der zu beteiligenden Population vorangekommen, erklärte Dr. León.

Héctor Vera Cuesta, Direktor des Internationalen Zentrums für neurologische Wiederherstellung (CIREN), berichtete, die Ergebnisse bei Patienten mit Parkinson und Alzheimer seien verblüffend. Die Erfahrungen mit Patienten, die an Parkinson erkrankt sind, hätten ergeben, dass die entwickelte Substanz den motorischen Zustand verbesserte, aber viel mehr noch den kognitiven.

NeuralCIM beinhaltet das NeuroEPO-Molekül, das dem natürlich im menschlichen Gehirn vorkommenden ähnlich ist, und wird einfach durch die Nase verabreicht. Es hat sich nach ersten klinischen Versuchen in Kuba bei Patienten mit leichter bis mittelschwerer Alzheimer-Krankheit als wirksam erwiesen. Laut Teresita Rodríguez, Ph.D., Hauptautorin des Produkts, hat das neue Medikament nur geringe Nebenwirkungen, während es unter anderem die Bildung neuer Blutgefäße und den Ausbau von Neurotransmittern fördert, den Zelltod verhindert und eine entzündungshemmende Wirkung hat.

Dr. Leslie Perez Ruiz, Leiterin der klinischen Alzheimer-Studie am CIM, erklärte, dass es derzeit eine Datenbank mit mehr als 400 Patienten gebe. Man habe 310 Pflegepersonen ausfindig gemacht, die einen Termin für eine Beratung erhalten können, bei der festgestellt wird, ob der Patient ein leichtes bis mittelschweres Alzheimer-Muster hat. Das Medikament soll von den Pflegekräften bei den Patienten zuhause angewendet werden, nachdem die Pflegekräfte in den Gesundheitseinrichtungen in der korrekten Anwendung von NeuralCIM geschult worden sind, so Dr. Perez Ruiz weiter.

NeuralCIM, für das die zuständige Behörde bereits eine bedingte Zulassung erteilt hat, wird auch das Potenzial zur Behandlung von Parkinson, Ataxie und akuter zerebraler Ischämie zugesprochen.