Uruguay: Eine Gedenkstätte für den Kampf der Frauen gegen die Militärdiktatur

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Die Gedenkstätte soll sowohl den "Heldinnen" der Vergangenheit als auch denen der Gegenwart gewidmet werden
Die Gedenkstätte soll sowohl den "Heldinnen" der Vergangenheit als auch denen der Gegenwart gewidmet werden

Montevideo. In Uruguays Hauptstadt Montevideo ist der Platz vorgestellt worden, an dem bald eine Gedenkstätte für den Kampf der Frauen gegen die Diktatur (1973-1985) errichtet werden soll.

Just gegenüber dem Parlamentsgebäude soll dieser spezielle Ort daran erinnern, dass Frauen im ganzen Land gegen die Militärdiktatur Widerstand leisteten. Vor allem das "Kollektiv der ehemaligen politischen gefangenen Frauen" fordert, daran zu erinnern, dass die heutige Demokratie auch "durch den heldenhaften Einsatz tausender von Frauen" ermöglicht wurde.

"Es ist an der Zeit, dass eine Gedenkstätte diesen Tausenden von gewerkschaftlichen, studentischen, sozialen und politischen Kämpferinnen Tribut zollt, damit wir weiterhin von der Aufgabe inspiriert werden, eine gerechtere, würdevollere, aber auch reichhaltigere Demokratie für alle aufzubauen", sagte Gaston Grisoni, der Vorsitzende von Crysol. Die Organisation repräsentiert die ehemaligen Gefangenen, die Verschwundenen, Folteropfer und Ermordeten der Diktatur.

Bei dem Festakt waren zahlreiche der immer noch sehr aktiven und dynamischen ehemaligen weiblichen Gefangenen anwesend. Sie sind heute überwiegend über 70 Jahre alt. Insgesamt zählten sie damals 1.500 gefangene Frauen.

Graciela Rodríguez, eine der Sprecherinnen, betonte die Rolle der Frauen: "Wenn Uruguay in Bezug auf Institutionen und Rechtsstaatlichkeit ein fortschrittliches Land ist, dann wurden seine Grundlagen durch den individuellen und kollektiven Widerstand in Montevideo und im Landesinneren aufrechterhalten, innerhalb und außerhalb der Grenzen. An diesem historischen Kampf beteiligten sich die uruguayischen Frauen auf allen Ebenen und an allen Fronten aktiv. Sie kämpften in größter Anonymität, sie waren Geiseln, politische Gefangene, sogar Mädchen und Jugendliche gehörten dazu."

Die Bürgermeisterin von Montevideo, Carolina Cosse, erklärte dem Publikum, dass die Gedenkstätte mit Hilfe eines künstlerischen Wettbewerbs gestaltet werden soll, der am 27. Juni beginnt. An diesem historischen Datum fand 1973 der Generalstreik gegen die Militärdiktatur statt.

Cosse führte weiter aus, dass mit dem "Memorial" auch eine Brücke zu den "Heldinnen" der Gegenwart geschlagen werden soll: "Zu den jungen Frauen, die keine Arbeit finden können, zu den jungen Frauen, die ihre Kinder durchbringen müssen, zu den Opfern häuslicher Gewalt. Die Erinnerung weist in die Zukunft und soll die Mädchen und die Jüngsten dazu inspirieren, alles zu wagen", so die Bürgermeisterin der Linkspartei Frente Amplio.