Großbritannien hebt Autonomie der British Virgin Islands nicht auf

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Flagge der britischen Virgin Islands
Flagge der britischen Virgin Islands

London/Road Town. Wie mehrere Nachrichtenagenturen übereinstimmend berichten, hat die britische Regierung zugestimmt, die Verwaltung der Jungferninseln zu reformieren und die Autonomie der Inselgruppe nicht aufzuheben.

Ende April hatte die US-Drogenbehörde DEA (Drug Enforcement Agency) den bis dahin amtierenden Premierminister der kleinen Karibikinselgruppe festgenommen und die Insel in eine politische Krise gestürzt. Nach der Inhaftierung von Andrew Fahie von der konservativen Virgin Islands Party hatte eine Kommission in der britischen Hauptstadt empfohlen, die beschränkte Selbstverwaltung der Kolonie aufzuheben. Im Untersuchungsbericht aus London hieß es, dass es auf der etwas mehr als 30.000 Einwohner zählenden Inselgruppe "systematische Unehrlichkeit" gebe.

Nach der Empfehlung zur Aufhebung der Autonomie protestierten die Regierungen der Organisation Ostkaribischer Staaten, der sieben unabhängige Staaten und jeweils zwei britische und französische Kolonien in der Region angehören. Der von der britischen Außenministerin Liz Truss vorgestellte Plan sieht nun von dem ursprünglichen Bericht abweichend vor, dass den Behörden vor Ort Gelegenheit gegeben wird, das politische System der Jungferninseln zu reformieren, um die grassierende Korruption zu bekämpfen. Truss beharrte aber darauf, dass die Regierung in London sich das Recht vorbehält, zu einem späteren Zeitpunkt doch direkt durchzuregieren.

Die Jungferninseln gehören seit Ende des 16. Jahrhunderts zum Kolonialreich Englands und später des Vereinigten Königreiches. Heutzutage lebt die Inselgruppe vom Tourismus und von der Existenz als Steueroase. Eine Studie der Unternehmensberatergruppe KPMG fand 1999 heraus, dass sich 41 Prozent aller weltweiten Briefkastenfirmen auf den Jungferninseln befinden. Seit 1959 ist der US-Dollar dort das offizielle Zahlungsmittel.