Indigene Frauen in Bolivien entwickeln App für Gewaltopfer

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Das Aymara-Wort Yanapuri bedeutet "die, die hilft"
Das Aymara-Wort Yanapuri bedeutet "die, die hilft"

La Paz. Frauen aus verschiedenen indigenen Gemeinschaften Boliviens haben den Umgang mit digitalen Tools erlernt und die App "Felisa Yanapiri" entwickelt. Sie soll Opfer von Gewalt unterstützen.

Der Entwicklungsprozess wurde von der Organización de Mujeres Aymaras del Kollasuyo (Omak) begleitet. Sie führt Präventions- und Betreuungsmaßnahmen für Frauen in Situationen von Gewalt und Gefährdung durch. Außerdem verfügt Omak über einen umfassenden Betreuungsdienst, der kostenlos rechtliche und psychosoziale Beratung anbietet.

Das Kollektiv ermöglichte die Weiterbildung von 25 indigenen Gemeindeführerinnen im Bereich digitaler Werkzeuge und Gewaltproblematik. Die Teilnehmerinnen beherrschen aufgrund der Workshops Programme und Medien wie WhatsApp, Canva, Zoom, Padlet und Facebook und können diese zur Kommunikation und für kollektive Schutzmaßnahmen nutzen. Es gab bereits zwei Informationskampagnen von Omak, die Frauen über das Corona-Virus und Frauenrechte aufklärte.

Auch in anderen Länder Südamerikas gibt es ähnliche Anwendungen. In Argentinien etwa die "Línea 144", eine offizielle App zur Unterstützung und Beratung von Frauen und LGTBI+ in Situationen von geschlechtsspezifischer Gewalt.

Nachdem 2020 während der Corona-Pandemie in Peru mehr als 54,8 Prozent der Frauen Opfer von geschlechterspezifischer Gewalt wurden, haben Student:innen der technischen Universität die Plattform "Llamada NanSuyai" entwickelt. Die App ermöglicht es betroffenen Frauen, schnell die Behörden oder ihre engen Kontaktpersonen zu alarmieren, wenn sie sich in einer Situation befinden, in der sie das Gefühl haben, dass ihre Unversehrtheit oder ihr Leben in Gefahr ist. Die mobile Anwendung kann den Standort der Betroffenen erfassen und ermöglicht es der Nutzerin nicht nur, ein Alarmsignal auszulösen - das je nach Schwere der Bedrohung durch ein- oder zweimaliges Tippen auf den Bildschirm des Armbands aktiviert wird -, sondern bietet auch Empfehlungen zur Gewaltprävention und statistische Daten. Darüber hinaus können die Anwenderinnen mit Expert:innen auf Spanisch oder Quechua in Kontakt treten.

In Brasilien bietet die Anwendung "Femitaxi" seit 2016 eine Alternative zu herkömmlichen Taxis oder Uber, um Frauen vor gewalttätigen Übergriffen zu schützen.