Brasilien / Politik

Brasilien im Wahlkampf: Morddrohung gegen Lula da Silva

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Lula im Wahlkampf. Er und weitere prominente PT-Mitglieder bedroht
Lula im Wahlkampf. Er und weitere prominente PT-Mitglieder bedroht

Brasilia. Seit der ultrarechte brasilianische Präsident Jair Bolsonaro im Amt ist, haben faschistoide Botschaften im Netz und brutale Anfeindungen gegen politisch Linke zugenommen. Die brasilianische Arbeiterpartei (PT) hat öffentlich gemacht, dass drei ihrer führenden Mitglieder mit Morddrohungen aus rechtsradikalen Kreisen eingeschüchtert werden sollen. Mit dem Tode bedroht wird dabei auch Luiz Inácio Lula da Silva von der PT. Der brasilianische Ex-Präsident will bei der Präsidentschaftswahl im Oktober 2022 als Gegenkandidat zu Bolsonaro antreten.

Vor einem Jahr hatte die linke Arbeiterpartei bereits ein Droh-Video gegen Lula veröffentlicht. Das Video zeigt, wie ein Unternehmer aus São Paulo auf eine Figur mit dem Gesicht von Ex-Präsident Lula schießt.

"Sie werden uns weder einschüchtern noch zum Schweigen bringen", twitterte jetzt PT-Präsidentin Gleisi Hoffmann als Reaktion auf die jüngsten Morddrohungen.

Die Politikerin Maria do Rosário, Ex-Ministerin für Menschenrechtsfragen in der Regierung von Präsidentin Dilma Rousseff (PT), der Stadtrat und Extremismusexperte der PT, Leonel Radde aus Porto Alegre, sowie Antonio Isupério, Aktivist der Schwarzenbewegung, haben ebenfalls im März Morddrohungen über die sozialen Netzwerke erhalten: in einer extrem brutalen Sprache und mit Bildern von Waffen.

Radde machte öffentlich, dass er über Whatsapp übelste Beschimpfungen und ein Extrem-Video geschickt bekommen hat, auf dem eine Schwarze Frau von weißen Männern gewürgt und ermordet wird. "Wir töten dich. Dein Tod ist geplant für den 31. Oktober 2022", schreiben ihm die Aggressoren und viele Drohungen mehr.

"Der Hass, den die faschistischen Gruppen in Brasilien potenziert haben, wird nicht siegen", reagierte die Bundespolitikerin Maria do Rosário auf die verbalen Angriffe auf Twitter. Die Arbeiterpartei twitterte, dass sie alles tue, um die Urheber der Morddrohungen zu indentifizieren.

500 Neonazizellen soll es in Brasilien geben, schätzt die brasilianische Anthropologin Adriana Dias. In aktuellen Prognosen zum Ausgang der Präsidentschaftswahl liegt der ultrarechte Jair Bolsonaro an zweiter Stelle hinter Lula da Silva, dem progressiven Kandidaten.