Britischer Adel erntet Kritik während Karibik-Reise

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Die britische Adelsfamilie stieß während ihrer Reise durch die Karibik immer wieder auf heftige Kritik
Die britische Adelsfamilie stieß während ihrer Reise durch die Karibik immer wieder auf heftige Kritik

London et al. Kritik und Proteste haben die Karibikreise der britischen Königsfamilie begleitet.

Vergangenes Wochenende endete die Reise von Kate und William, der Herzogin und des Herzog von Cambridge, durch die Karibik. William, der Enkel der aktuell amtierenden britischen Königin Elizabeth II., steht aktuell an zweiter Stelle der Thronfolge des Vereinigten Königreichs.

Anlässlich des Platinum-Jubiläums der aktuell herrschenden Monarchin reiste ihr Enkel William gemeinsam mit seiner Ehefrau in die Commonwealth-Realm-Staaten Bahamas, Belize und Jamaika. Diese ehemaligen britischen Kolonien haben weiterhin das Oberhaupt des britischen Königshauses als Staatsoberhaupt. Ende vergangenen Jahres hatte der Inselstaat Barbados diesen Status hinter sich gelassen und wurde zu einer Republik. Die Reise des Herzogenehepaars von Cambridge sollte dafür sorgen, dass sich diese für London ungünstige Entwicklung nicht in noch mehr Staaten der Region fortsetzt.

Am 19. März trafen Kate und William in Belize, einem Nachbarstaat von Mexiko und Guatemala in Mittelamerika, ein. Dort sahen sie sich mit Protesten konfrontiert, die um einen Landstreit zwischen indigenen Gemeinden und "Fauna & Flora International" entbrannt sind. "Fauna & Flora International" ist eine britische Naturschutzorganisation und ihr "königlicher Patron" seit 2020 Prinz William. Die Demonstrierenden hoben auf Plakaten die koloniale Tradition von Landraub hervor und stellten den Streit um das Land als Fortsetzung einer jahrhundertealten Tradition illegaler britischer Landnahme dar. Den Besuch einer Kakaoplantage sagten die britischen Adligen wegen der Proteste spontan ab.

Am vergangenen Dienstag erreichte das Herzogenehepaar Jamaika. Einen Tag später veröffentlichte die britische Tageszeitung The Independent einen Bericht, in dem es hieß, dass die Regierung des Inselstaates damit begonnen habe, den Übergang zu einer Republik einzuleiten. Der jamaikanische Premier Andrew Holness von der konservativen Arbeitspartei erklärte in einer Rede, es sei das Ziel seiner Regierung, dass sein Land eine Republik werde.

In einem offenen Brief wandten sich außerdem über 100 jamaikanische Akademiker, Politiker und Kulturschaffende an Großbritannien und forderten, dass die Kolonialherrschaft auf der Insel als Verbrechen gegen die Menschheit anerkannt werden müsse sowie ein Prozess der Versöhnung und Reparationen eingeleitet werden sollte. Bei einer Rede äußerte Herzog William zwar Bedauern über die Sklaverei, entschuldigte sich aber nicht für die britischen Verbrechen. Dies zog einen Sturm der Entrüstung nach sich.

Auf der letzten Station ihrer Karibikreise auf den Bahamasinseln sahen sich Kate und William von Cambridge ebenso mit Protesten konfrontiert. Die 2013 gegründete Nichtregierungsorganisation "Bahamas National Reparations Committee" hatte gefordert, dass das Herzogenehepaar sich für die Sklaverei des britischen Empires entschuldigt und zugesteht, dass Reparationen angebracht sind. Der britische Thronfolger äußerte sich jedoch keineswegs in diese Richtung und die beiden Adligen reisten am Sonntag wieder zurück nach Großbritannien.