Kolumbien / Politik

Kolumbien: Gewalt im Wahlkampf eskaliert, Kandidat der Linken führt bei Umfragen

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Die Gewalt im Zusammenhang mit den Wahlen nimmt stetig zu, so der Pares-Bericht
Die Gewalt im Zusammenhang mit den Wahlen nimmt stetig zu, so der Pares-Bericht

Bogotá. Die Stiftung Frieden und Versöhnung (Paz y Reconciliación, Pares) in Kolumbien hat informiert, dass sie bereits 163 Opfer von Gewalt und 124 gewaltsame Vorfälle im Zusammenhang der allgemeinen Wahlen registriert hat. Seit dem 13. März 2021 bis zum 13. Februar wurde alle zwei Tage eine Person Opfer politischer Gewalt.

Bei ihrer Untersuchung hat die Stiftung keine Taten berücksichtigt, die sich gegen führende Persönlichkeiten sozialer Bewegungen richteten.

In Kolumbien sei "die Gewalt bei Wahlen nicht nur mit der lokalen Dynamik von bewaffnetem Konflikt und Kriminalität verbunden, sondern auch mit klientelistischen und korrupten politischen Strukturen". Der Stiftung zufolge gibt es im Kontext der allgemeinen Wahlen ausgeklügelte Korruptionsmechanismen, die auch verschiedene Bündnisse mit illegalen Gruppen beinhalten. Dabei agierten Mitglieder politischer Clans, die alle Formen der Korruption nutzten, um in ihren Regionen millionenschwere Klientelismus-Maschinen in Gang zu setzen.

Zugleich betont Pares, dass dieses System auf lokaler Ebene nach wie vor eng mit illegalen bewaffneten Gruppen verknüpft sei, die mit staatlichen Institutionen und deren Beamten konkurrieren, kooperieren oder koexistieren, um die Kontrolle über ihr Territorium oder über ihre Einnahmen zu erlangen oder zu behalten.

Von den 163 Opfern von Gewaltakten wurden 144 bedroht und 19 ermordet, "und dies ist eine anhaltende Entwicklung zunehmender Gewalt seit September 2021, wobei die letzten fünf Monate die bisher gewalttätigsten waren", betonte Pares.

Am 13. März finden in Kolumbien Parlamentswahlen statt, bei denen 100 Senatoren, 166 Repräsentanten für die Abgeordnetenkammer und weitere 16 aus den Speziellen Übergangswahlkreisen für den Frieden gewählt werden. Für den 29. Mai sind die Präsidentschaftswahlen für die Amtsperiode 2022–2026 angesetzt.

Gustavo Petro, Präsidentschatskandidat des Linksbündnisses "Pacto Histórico" (Historischer Pakt) liegt laut der jüngsten Umfrage des Strategischen Lateinamerikanischen Zentrums für Geopolitik (Celag) mit 44,6 Prozent der Stimmen in Führung, gefolgt von Alejandro Char von "Equipo por Colombia" (Team für Kolumbien) mit 17,9 Prozent und Sergio Fajardo von der "Coalición Centro Esperanza" (Koalition Zentrum der Hoffnung) mit 11,4 Prozent.

73,6 Prozent der Befragten glauben, dass die Ergebnisse der nächsten Präsidentschaftswahlen durch Wahlbetrug verfälscht werden könnten.