Rosaroter Panther in Uruguay: MGM verbietet Einsatz für Kampagne der Opposition

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Auslöser des Verbots: ein TV-Spot von Fancap (Screenshot)
Auslöser des Verbots: ein TV-Spot von Fancap (Screenshot)

Beverly Hills/Montevideo. Der US-Medienkonzern Metro Goldwyn Meyer (MGM) verbietet die Nutzung der beliebten Comicfigur "Der rosarote Panther" für das Referendum gegen die Dringlichkeitgesetze der rechten Regierung unter Luis Lacalle Pou.

Konkreter Anlass war ein TV-Spot, mit dem die Gewerkschaft Ancap (Federación Ancap, Fancap) vor einigen Tagen für das "Ja" am 27. März geworben hatte. Darin tauchen Figur und Musik aus einer Episode des rosaroten Panthers auf.

Gleich zu Beginn seiner Regierungszeit hat Lacalle Pou 475 Dringlichkeitsgesetze (LUC) im Eilverfahren durch das Parlament gebracht (amerika21 berichtete). Das Gesetzespaket umfasst viele stark umstrittene Änderungen, unter anderem die Lockerung der "legitimen Polizeiverteidigung", Einschränkungen des Streikrechts und der Rechte der Lehrer und Professoren in den Erziehungsgremien sowie die Privatisierung staatlicher Dienstleistungen.

Das Mitte-links-Oppositionsbündnis Frente Amplio (Breite Front, FA) konnte die Stimmen für ein Referendum sammeln. Gefordert wird die Rücknahme von 135 der 475 Gesetzesänderungen. Das Wahlgericht bestätigte am 8. Dezember 2021, dass die notwendigen 671.544 Unterschriften erreicht wurden. Das entspricht einem Viertel der Wahlberechtigten. Am 27 März soll die Volksabstimmung stattfinden. Bisher hat der rosarote Panther als Maskottchen der Kampagne für die Unterstützung geworben, zuletzt in einem TV-Spot.

Nun hat MGM dies verboten. In einem Schreiben an Fancap, die auch die “Kommission für das Ja” und das Referendum mitorganisiert hat, heißt es, der Konzern habe die "ausschließlichen Rechte an der Figur und dem Ton" und fordert mit einer Frist von 24 Stunden die "sofortige Einstellung jeder unbefugten Nutzung" der animierten Figur sowie jeglicher Form von “werblicher, verkaufsfördernder oder propagandistischer Nutzung".

MGM-Anwalt Óscar Bacot weist jegliche politische Absicht dahinter zurück. Gegenüber der Zeitschrift “El Observador” erklärte er, dass es sich um eine rein “private Tätigkeit“ einer Anwaltskanzlei handelt, die sich der ”Vertretung von Marken und Patenten” verschrieben habe. Ob er auch bloß "rein privat“ unterwegs sei als Organisator der Gegenprotestmärsche, die in allen Departamentos für den 6. März zur Verteidigung der Regierung von Lacalle Pou und der LUC stattfinden sollen, fragte die Zeitung ihn jedoch nicht.

Gerardo Rodríguez, Präsident der Fancap, erklärte, man habe sich nach anwaltlicher Konsultation und Rücksprache mit den Gewerkschaften und der "Kommission für das Ja” entschieden, "die Verwendung des Bildes einzustellen". Es werde Änderungen bei der Gestaltung von Plakaten und Werbung geben. Die grundsätzliche "Kommunikationslinie, die uns Ergebnisse gebracht hat", werde fortgesetzt. Auch werden etwa die Stimmzettel rosarot für Ja (zur Aufhebung) und hellblau für Nein sein.

Rodríguez glaubt, das Referendum werde auch ohne direkte Verwendung des rosaroten Panthers einen gelungen Abschluss finden. Es sei bloß ein weiteres Kapitel im Kampf David gegen Goliath. Der Kampagne für das "Ja" wurde zunächst auch Werbung via Radio und TV untersagt, dem Gesuch um Verlängerung des Unterschriftensammels aufgrund der Pandemie wurde nicht stattgegeben. Ebenso waren Werbung im Centenario Stadion und Transparente beim Karneval untersagt.