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Ecuador: Ex-Präsident Lenín Moreno der Unterschlagung verdächtigt

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Ex-Präsident von Ecuador, Lenín Moreno
Ex-Präsident von Ecuador, Lenín Moreno

Quito. Die Abgeordnete der Koalition "Unión por la Esperanza" (Union für die Hoffnung, Unes), Pamela Aguirre, hat den ehemaligen Präsidenten Lenín Moreno (2017–2021) wegen möglicher Unterschlagung von Objekten im Wert von zwei Millionen US-Dollar bei der Staatsanwaltschaft angezeigt. Es geht um mehr als 8.000 Sammlungsstücke des Museums Carondelet, das Ex-Präsident Rafael Correa im Jahr 2017 während seiner dritten Amtszeit (2013–2017) im Präsidentenpalast gründete.

Aguirre zufolge hatte Correa ein Dekret erlassen, das ungefähr 11.300 Objekte als Teil des nationalen ecuadorianischen Kulturgutes schützen sollte. Nun habe Moreno nur 3.000 Objekte seinem Nachfolger, Präsident Guillermo Lasso, übergeben.

Zum Museum gehörten Fotografien und offizielle Schriftstücke, die die Geschichte Ecuadors dokumentieren sollten, sowie unter anderem Juwelen, Diamanten, Rubine, Goldgegenstände, Keramiken, Kunstwerke und Gemäldesammlungen.

Das Dekret verpflichtete die Regierungsoberhäupter auch dazu, alle Geschenke zu melden, die sie während ihrer Amtszeit erhalten haben und über 400 US-Dollar wert sind. Laut der Unes-Abgeordneten habe Moreno nicht jedes dieser Geschenke gemeldet.

Aguirre forderte die Generalstaatsanwältin Diana Salazar dazu auf, Ermittlungen gegen Moreno einzuleiten: "Wir hoffen, dass sie dieses Mal den Fall nicht auf dem Schreibtisch liegen lässt."

Obwohl Moreno einst unter Correa Vizepräsident war, wandte er sich nach seiner Wahl entgegen dem eigenen Parteiprogramm einer neoliberalen Politik zu. Für die daraufhin ausbrechenden Proteste in Ecuador machte Moreno Correa verantwortlich und verglich ihn kürzlich mit dem Teufel. Nach seiner Präsidentschaft ging Moreno, der seit 1998 im Rollstuhl sitzt, zunächst in die USA, zog aber Anfang Februar weiter nach Paraguay, um dort das Büro der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) für Menschen mit Behinderung zu leiten.